Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Alben › Umfrage 2009 – Die besten Alben des Jahres › Re: Umfrage 2009 – Die besten Alben des Jahres
weilsteinNein, das stimmt nicht. Ich spiele hier nicht zwei Genres gegeneinander aus, würdige das eine herab oder glorifiziere das andere. Natürlich, die Techniken und Herangehensweisen der beiden Damen sind komplett verschiedene (wie auch bei Close und Haring), das heißt aber nicht, daß ich das Ergebnis nicht abschließend bewerten kann. Ich halte Madonna eben nicht für eine übermäßig talentierte Sängerin oder Songwriterin.
Vielleicht reden wir hier ein bisschen aneinader vorbei. Mir geht es hier auch um eine abschließende Bewertung des Ergebnises. Für mich ist es eher fraglich ob man in diesem Fall das (eventuell) nicht übermäßige Talent Madonnas betreffend Gesang und Songwriting so herausstellen muss. Erst Recht im Vergleich mit Mitchell (den Vergleich hast du nicht direkt in diesem Satz gezogen, aber in ähnlicher Weise in einem vorigen Post). Mitchells Werk ist ungleich Stärker mit diesen Fähigkeiten verknüpft als das Madonnas. Das Werk Madonnas leidet nicht unter Mängeln die den Gesang betreffen, und für das Songwriting hat sie Leute um sich die (wieder eventuelle) Mängel ihrerseits nichtig machen. Bezogen auf das Ergebnis haben diese Punkte also fast keine Relevanz (bei Mitchell wäre die ungleich mehr der Fall). Bezogen auf die Person Madonna Louise Veronica Ciccone schon. Aber diskussionswert wäre dies eher weniger.
weilstein
Oder kannst Du Warhols Kunst nicht losgelöst von seinem Lebensstil und seiner Selbstinszenierung werten?
Losgelöst vom Lebensstil: ja
Losgelöst von seiner Selbstinszenierung: in großen Teilen nur sehr bedingt. Die ist schließlich ein Teil seiner Kunst.
weilstein
Aha. Könntest Du das nochmal erläutern? Bin mir nicht ganz sicher, was Du damit sagen willst.
Siehe oben. Die Musik Mitchells ist sehr unmittelbar mit ihren Fähigkeiten als Musikerin verknüpft. Bei Madonna ist dies nicht so sehr der Fall. Deswegen finde ich es wichtig hier die Musik und die Fähgkeiten der Musikerinnen getrennt zu betrachten.
Kurze Zusammenfassung: Die Herrausstellung von Mängeln die wenig relevant sind (besonders im Vergleich zu Künstlern bei denen diese Mängel ungleich mehr Relevanz besäßen) erzeugen den Anschein, dass du dir eine art Totschlagargument schaffen möchtest gegen dessen eigentliche Richtigkeit wenig eingewendet werden kann, welches aber im Kontext gesehen völlig deplatziert ist. Eventuell möchtest du das gar nicht, aber richtig Mühe diesen Eindruck nicht entstehen zu lassen gibst du dir nicht. Weswegen die bärtigen Gegenreaktionen Rossis die logische, ebenfalls deplatzierte Konsequenz des ganzen ist.
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