ZedHast du die alle im Original gelesen?
Nein, ich habe sie alle auf deutsch gelesen. Deine Begeisterung für „Die Juwelen der Sängerin“ kann ich übrigens nachvollziehen. Ein wirklich schön unaufgeregter Band, bei dem man fast geneigt ist, ganz Seinfeld-like zu sagen „It’s a comic about nothing!“.
tugboat captain[…]was ist mit „Der Fall Bienlein“ passiert? In meinen Augen versammeln sich in dem Band mitunter die eindrucksvollsten, feinfühligsten Zeichnungen Hergés. Oder gibt’s zwischen Platz 20 und 21 ein Gefälle von mehreren Sternen, hehe?
Du triffst es ganz gut. Die meisten Bände befinden sich auf einem ähnlich hohen Niveau, bis auf die letzten vier gerankten Bände halt. Tim bei den Sovjets / im Kongo / in Amerika fallen aufgrund der von latho schon angesprochenen Propaganda und der noch sehr holprigen Erzählweise ab, die Alpha-Kunst ist und bleibt ein unfertiges Werk und daher eigentlich kein wirklicher Tintin-Band. In „Der Fall Bienlein“ kann ich die von Dir angesprochenen eindrucksvollen Zeichnungen für mich nicht entdecken – zudem gefällt mir die Story nicht so sehr.
Genau wegen seiner Story ist übrigens „Der Blaue Lotus“ bei mir auf dem ersten Platz. Zeichnerisch sicherlich noch nicht auf seinem Höhepunkt, bettet Hergé hier allerdings eindrucksvoll Tim und Struppis Abenteuer in die bewegende Geschichte Chinas der 30er Jahre ein und lässt die beiden Helden inmitten des chinesisch-japanischen Konfliktes dieser Zeit stolpern. Man hat das Gefühl Zeitzeuge zu werden – als säße man z.B. selbst im Auditorium des Völkerbundes, während dort der japanische Diplomat die Truppenentsendung nach China rechtfertigt. Zudem ist meiner Meinung nach in „Der Blaue Lotus“ der Erzählrhythmus perferkt ausbalanciert und auch der Spannungsbogen wird meisterhaft gespannt. In keinem anderen Band konnte mich die Geschichte derart fesseln.
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You can't fool the flat man!