Re: Northern Soul

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sonic-juice
Moderator

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THELONICA
Ich finde die Diskussion immer noch spannend
und sie ist noch lange nicht beendet.

Na gut.:-)

otisKlar spielt die Erlebniskultur auch eine Rolle, aber in vielen Szenen ist der Bezug zu einer deutlich ein- und abgrenzbaren Musik doch wesentlich größer, damit auch die Beschäftigung mit der Musik als solcher (Rockabilly, Hardcore, etc.). Der Mod-Szene mag ebenfalls ein etwas diffuseres Verhältnis zur Musik zu eigen sein (auch wenn sie sich in vielem ausgesprochen einig ist). Das scheint dort der Fall, wo sich Szenen nicht nur über Musik, sondern auch über weitere Parameter ganz fundamental definieren.

In die von Dir genannten Szenen habe ich keinen vergleichbaren Einblick, würde mir deshalb auch kein Urteil über die Intensität der Musikbeschäftigung dort zutrauen. Die NS-Bewegung hat jedenfalls ganz maßgeblich dazu beigetragen, die Geschichte der Soulmusik off the beaten tracks in Bezug auf Labels, Künstler und Veröffentlichungen auszuleuchten und den Künstlern auch eine verspätete Anerkennung zu verschaffen,die sie in den USA nie erfahren haben. Viele Publikationen auf diesem Gebiet stammen von Leuten aus der Szene, von Fanzines über Internet-Biographien und -Diskographien bis zu wissenschaftlichen Arbeiten. Die Katalogisierung und Veröffentlichung der ganzen Breite der US-Soulmusik auf Labels wie Goldmine, Kent oder dutzenden kleinen Fan-Labels unter Einbeziehung namhafter DJs und sonstigen Insidern ist beispielhaft. Die Beschäftigung mit einzelnen Künstlern und Werken ist insofern durchaus intensiv. Die Szene hat die Geschichtsschreibung über Soul mit geprägt. Dass es in der Szene“basis“ auch einfach viele Leute gibt, die gerne zu flotter Soulmusik tanzen und ihre Hits abfeiern, ist klar, ohne dieses Publikum würde die Szene aber auch gar nicht leben, sondern wäre nur intellektuelle Spielwiese für ein paar Nerds.

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