Re: ECM Records

#7266591  | PERMALINK

soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

Registriert seit: 02.12.2013

Beiträge: 56,393

Jan Garbarek – Bob Stenson Quartet „Dansere“ ECM 1075



Jan Garbarek saxophones
Bobo Stenson piano
Palle Danielsson bass
Jon Christensen drums

Recorded November 1975 at Talent Studio, Oslo
Engineer: Jan Erik Kongshaug
Produced by Manfred Eicher

Der erste Hinweis auf die Geschehnisse ist hier wohl die plakatierte Leaderverantwortung aka Jan Garbarek – Bobo Stenson Quartet und dies äussert sich von Anbeginn an in der pastoralen „de facto Suite“ mit dem titelgebenden Namen. Garbarek spielt widerholte, lange Bögen und Stenson entwickelt schrittweise die Grundstimmung, schwebend und rhythmisch anfangs fast unbemerkt von Jon Christensen (welcher rundum einen vorzüglichen Tag erwischt ….) betrieben und durch Palle Danielsson schichtweise verfestigt. Der geschaffene Schwebezustand bewirkt für den Hörer (aka zumindest für mich) eine immer stärkere Sensibilisierung für Details und Tempowechsel. Garbarek muss hier evidenterweise nicht meht beweisen welch toller Bursche er ist und Stenson nimmt den Freiraum ohne diesen von Haus aus zu fordern. Hab ich in den frühe(re)n Hörgängen den tendenziell agileren Arild Andersen am Bass moniert, so verstehe ich mittlerweile die Rolle und deren perfekte Umsetzung von Danielsson ziemlich gut.

Es bleiben aber Spielphasen welche die Individualität stärker zum Vorschein bringen, so der Sax/Bass Part von Garbarek/Danielsson auf dem Improptu “Skrik & Hyl”, das berauschende Bersten von Stenson auf „Lokk“ oder das fast schon im Uptempo gleitende „Bris“ mit eindringlichen Skizzen von Garbarek und Stenson. Doch auch dies scheint minutiös in das Gesamtkunstwerk integriert und die sich intensivierenden und oft sich überraschend wieder verflüchtigenden Farben und Ausleuchtungen diversifizieren die Ursprünge und deren Wirkungen noch stärker.

Und falls sich – nicht zuletzt nur durch den alternativ mit Keith Jarrett besetzten Pianistenhocker – Vergleiche mit „Belonging“ aufdrängen, so meine ich das auf letzterer Scheibe Garbarek gegen Jarrett spielen muss, um bestehen zu können (was durchaus auch seinen Reiz hat) aber für mich dem Gesamterlebnisz von „Dansere“ mit Stensons den Hörer fast unmerklich infiltrierenden Tastenspiel grössere Nachhaltigkeit innewohnt …. sicherlich kein vordergründiges Wahnsinserlebniss aber die Möglichkeit einer erfüllenden Wiederkehr ….

--

  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)