Re: Die besten ESP-DISK‘ Alben

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redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

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ich poste mal direkt nochwas, meine meinung zu „we are the levitts“ der familie levitt…; das album stammt aus der späteren zeit von esp als dort alle möglichen seltsamen sachen erschienen, zum teil so seltsame sachen dass man sich fragt ob der bemerkenswerte output an free jazz alben nicht ein reiner glückstreffer war… die legende sagt dass der dreizehnjährige sean levitt 1968 im central park gitarre übte und direkt von den „talentscouts“ von esp für ein album verpflichtet wurde… wie das im leben so ist schaffte es dann aber seine mutter stella levitt, die hauptakteurin auf dem album zu werden… seans eltern al und stella waren, wenn man so will, musiker des cool jazz für die sich zu der zeit keiner mehr so richtig interessierte, es war ihr erstes eigenes album, das kam sicherlich willkommen… [papa al hatte mit paul bley, barney wilen, charles mingus, paul bley und vielen anderen zusammengearbeitet] sean, der offenbar ein schwieriger mensch war musst nocheinmal dreißig jahe warten bis er sein erstes richtiges album aufnehmen konnte [diese alben höre ich im moment dauernd, wenn man sich für jim hall, jimmy raney, klassische jazzgitarre interessiert sind das herausragende alben; find ich, er starb 2002 mit etwa 50]

wenn man auf das cover des albums guckt

dann sieht man einen haufen (6) schäl grinsende kinder, die schäl grinsende mama, die offensichtlich der chef ist und zwei, al und sean, die irgendwie gern ganz woanders wären und nach ärger aussehen…

wer weiß wie ein album geworden wär auf dem sean mit percussion begleitung sein ding gemacht hätte, so spielt er ein paarmal eine leadgitarre die recht unkonventionell ist aber im mix ziemlich untergeht; mama levitt ist offensichtlich ein passabler sarah vaughan ersatz, sie hat eine überaus interessante intonation (…) und singt wenig überaschend gerne jazz standards… (im grunde die gelungensten teile des albums, then was then etwa oder o amor paz) und dann durften statt sean noch ein haufen andere freunde der familie ihren teil zum album beisteuern… der verlobte der einen tochter hat ein bekifftes stück geschrieben, der junge chick corea macht wenig überaschend eine gute figur wenn er mal in den vordergrund kann… ganz seltsam sind die psychedelischen sachen… ich war ja damals 67 nicht dabei… aber irgendwie find ich, so die volle leichtigkeit des summer of love kommt hier nicht so recht durch, bei aller mühe, das songwriter team bob leeman mit seinem texter frank lauria hat zwei songs geschrieben;
oberflächliches googlen hat ergeben dass lauria sich inzwischen mehr richtung fantasy und horror orientiert hat, das passt auch, hier ein auszug

„the saints of my city are children
little girls and boys
with phosphorecent minds and beautiful toys
eager to play their elegant games
looking each day for the secret of their names
and the answers they already know“

dann gibt es noch ein paar echte sonderbarkeiten auf dem album, wie das lied „once i had a little duck“, dass sich von „alle meine entchen“ vor allem dadurch unterscheidet, das es eine eigenkomposition eines schäzungsweise vier jahre alten kindes ist (aber total begabt :lol:)…

das komischste ist aber eigentlich, dass das ganze kein schlechtes album geworden ist, man kann eine prima zeit damit verbringen (muss auch kein großer jazzfan sein dafür…)… letztlich, was stella levitt gelingt, ist mit ähnlichem material ein album aufzunehmen das gar nichts von der zigarren und whiskey bräsigkeit einer diana krall hat (schlechter vergleich, hasse diese sachen und bin nicht sehr firm)

voila:
http://www.lastfm.de/music/Levitts/We+Are+The+Levitts

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