Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Elvin Jones › Re: Elvin Jones
Zur Frage nach Blakey/Roach und der Bekanntheit: ich glaub das hängt mit verschiedenen Dingen zusammen…
Blakey und Roach haben beide früh schon als Leader eigene working bands geleitet, Blakey hat Mitte der 50er geholfen, den Hardbop zu definieren, Roach leitete mit Clifford Brown die neben Miles‘ Quintett beste Band der Zeit (1955/56), fuhr nach dem tragischen Tod Brownies und Richie Powells mit Piano-losen Bands fort, denen u.a. Sonny Rollins, Hank Mobley, Kenny Dorham, Booker Little oder die Turrentines angehörten… zudem hatte Roach mit Charlie Parker quasi das Einmaleins des Bebop-Trommelns verfasst (wenngleich Kenny Clarke wohl der erste Bebop-Drummer war, Roach war in der massgeblichen Combo).
Die beiden hatten einfach mehr Credentials als Elvin vorzuweisen, dieser spielte dann natürlich jahrelang in einer anderen allerbesten Band, aber er war ein paar entschiedende Jahre später auf der Szene aufgetaucht und klingt überdies auf frühen Sessions noch sehr unfertig und nicht annährend so toll wie nach einigen Monaten mit Coltrane.
Roach hat sich zudem einen Namen gemacht, was Politik und Beschäftigung mit Afrika betrifft, hat mit Free-Jazzern gearbeitet (Archie Shepp, Cecil Taylor, Anthony Braxton), Blakey hat seinen Ruf mit einer Reihe von hervorragenden Bands gefestigt und seine Messengers wurden zur wichtigsten wohl Jazzschule überhaupt.
Andere Drummer – Louis Hayes, Roy Haynes, Elvin – haben später ähnlich wie Blakey hervorragende Mainstream-Combos geleitet, in denen viele junge Musiker Erfahrungen sammeln und sich einem grösseren Publikum präsentieren konnten. Dass sie alle nicht denselben Erfolg als Bandleader, als Ikonen, aufweisen können, wie Roach und Blakey, finde ich nicht weiter überraschend, auch wenn Haynes und Jones natürlich neben Roach die wichtigsten beiden Drummer des modernen Jazz (oder im allerweitesten Sinn des Bebop) sind (und Blakey völlig überlegen… aber das macht nichts, denn bei Blakey stimmt – fast – immer das Feeling, dass sein Vokabular relativ limitiert ist, spielt dann keine Rolle mehr… das ist bei Hardboppern ja kein Einzelfall).
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba