Re: Der beste Soul-Sänger

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sonic-juice
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tolomoquinkolomDie historische Bedeutung eines Sängers für ein Genre sollte aber nicht den Blick auf das jeweils gehörte Werk (oder einen Teil daraus) verstellen. Deine These würde allerdings die reflexhafte Nennung ganz bestimmter Künstler in solchen Listen erklären. Offenbar misst man dieser Genre-Stellung mehr Bedeutung zu, als der Musik selbst.

Wie auch schrieb, ist das Werk natürlich nicht abstrakt vom Sänger zu trennen. Ein begnadeter Sänger (und im Soul gab es ja gerade in den 60s hunderte, wenn nicht tausende tolle Talente, die es nie zum Durchbruch schafften) wird sich ohne das gewisse Extragenius und einen herausragenden Songkatalog kaum an die Spitze einer Liste singen können.

Ich bin bei Barry White in der Tat nicht gut im Bilde. Aber selbst wenn er sehr gute Aufnahmen auf der Habensseite haben sollte: kannst Du mir (in Qualität und Breitenwirkung) sein „Dock of the Bay“, „Heard It Through The Grapevine“ oder „A Change Is Gonna Come“ nennen, von ganzen herausragenden LPs („Meilensteinen“) mal abgesehen? Im Grunde ist die gehäufte Nennung von Otis, Marvin und James einfach Ausdruck davon, dass deren Stimme + Werk nach wie vor über alle Genregrenzen hinweg eine ganz besondere Faszination auf die Mehrheit der Musikhörer ausüben (und sie mittlerweile natürlich in besonderem Maße kanonisiert sind, so dass auch ihre Verbreitung weitaus größer ist als selbst bei Burke oder Green).

Sofern Du hier Leuten pauschal eine „reflexhafte Nennung“ (aufgrund Unkenntnis oder mangelnder Durchdachtheit?) unterstellst, ließe sich das natürlich schnell in Richtung Überheblichkeit und Unsouveränität bei der Einnahme von Minderheitspositionen (fehl?)deuten.

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