Re: James Brown

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gypsy-tail-wind
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gypsy tail wind:: Olympia, Paris, November 25, 1967 ::

Im Herbst war Brown wieder in Europa unterwegs, ein Soundboard Mitschnitt vom 25. November ist erhalten. Man kriegt da auch die kleine Streicher-Section zu hören, die seit Anfang 1967 mit Browns Band unterwegs war – sehr prominent in einigen Songs. Zudem werden – nicht nur in den swingenden Streicher-Tracks – auch die Jazz Credentials der Band deutlich: Als Opener spielt die Band ohne den Boss eine tolle Version von Lee Morgans „The Sidewinder“ und als Übergang zwischen Stücken dient Tadd Damerons „Our Delight“ – das dürfte auf Pee Wee Ellis zurückgehen. Auch „supper club“ Songs sind zu hören zum Auftakt: Brown singt „That’s Life“ und „I Wanna Be Around“. Diese Erweiterung seines Repertoires hängt damit zusammen, dass er 1967 auch Las Vegas als Spielplatz entdeckt hat. Dann folgt „Kansas City“.
Der zweite Ausschnitt beginnt mit „Our Delight“ und Danny Ray, dann folgen die Hits: „Out of Sight“, „Try Me (I Need You)“, „Papa’s Got a Brand New Bag“ und eine unglaubliche Version von „Prisoner of Love“. Nach dem Instrumental „My Baby“ folgt „Cold Sweat“, dann „Maybe the Last Time“, „I Feel Good / Please, Please, Please“ und eine Reprise von „Cold Sweat“. Auf „Prisoner of Love“ wird Brown über weite Strecken nur von den Streichern und den damaligen Famous Flames begleitet, dann klinkt sich Stück für Stück die Band ein und auch die Sängerin (ich nehme an Vicki Anderson?) übernimmt von Brown… eine absolut grossartige Performance!
Auf youtube gibt’s eine Version von It’s a Man’s Man’s Man’s World, die anscheinend auch von diesem Konzert stammt.

Ich hab dieses Konzert gestern zum ersten mal als DVD angeschaut!
Wow!!! Eindrücklich, wie die ganze Show gemacht ist, choreographiert und alles, wie die Bläser herumtänzeln (am schwierigsten dürfte das St. Clair Pinckney mit dem Barisax gefallen sein… glaubt mir, ich musste damit in der Armeemusik auch so beknackte Formationen laufen und so… Tango-Schritte…). Die Reihe von Drummern (wohl Jabo und Stubblefield) und Gitarren/Bässen (wohl Nolen, Kellum und funky funky Odum), daneben die drei Violinen und dahinter erhöht die JB Dancers… die Flames links vor der Orgel (zumeist von Pee Wee Ellis bedient, aber Brown spielt auch mal zwischendurch, genauso wie er sich auch mal für eine kurze Zeit hinters eine Drumkit setzt)… die Flames machen dann auch eine Comedy-Nummer, aber wie die ganze Show ist das ALLES in die Musik eingebettet und scheint erstaunlicherweise die Musik, um die’s ja hauptsächlich geht, NIE einzuengen! Unglaublich, wie alles zusammenkommt!

Das Konzert ist wohl noch eine Spur besser als „Live at the Apollo Volume II“ – man kann’s hier nachhören. (Das eine kommerziell veröffentlichte Stück – „It’s a Man’s Man’s Man’s World“ erschien auf einer US-Code 1-DVD-Box – ist NICHT dabei, sollte also OK sein, den Link hier zu posten – andererseits bitte einfach entfernen, liebe Moderatoren!)

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