Re: It’s the song, not the singer? Moral und Musik

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sonic-juice
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castles in the airDas ehrt dich, zumal deine Favoriten aus dem Hardrock- und Heavy-Metal-Bereich über sämtliche Soziopathie-Zweifel erhaben zu sein scheinen. Gilt natürlich besonders für Motörheads Lemmy, den schrulligen alten Nazi-Devotionaliensammler. Oder für deine Lieblinge von Slayer, die den Songtext von „Angel of Death“ mit geradezu rührendem Einfühlungsvermögen aus der Sicht von Josef Mengele geschrieben haben. Vor diesem Hintergrund bist du für die Rolle des vermeintlich distanzierten Richters natürlich eine Besetzung wie man sie sich wünscht.

Das ist ja lustig. Nail wird angegriffen, weil er angeblich keine Ahnung von Heavy Metal hat und daher nicht wüsste, wovon er redet. Und wenn man etwas Nähe zum Sujet hat, ist es auch nicht recht, dann ist man also ein „distanzierter Richter“, der aufgrund seiner eigenen Präferenzen besser ruhig bleiben soll?

Meine Hauptaussage war, dass man sich der Verantwortung bewusst sein sollte, wen/was man mit seinen Kaufentscheidungen unterstützt und dass es keine pauschalen Regeln für solche Fälle gibt, bei Vikernes allerdings nach meinem Geschmack wirklich das Maß des Tolerierbaren überschritten ist.

Lemmy war nie ein Favorit von mir, ich habe gerade mal eine LP von Motörhead. Für gefährlich halte ich ihn nun wirklich nicht, eher wie Du für schrullig, ich habe aus seinem Werk oder seinen Interviews auch noch nie irgendwelche Sympathien für Naziideoologien herauslesen können.
Mit Slayer in den 80er Jahren habe ich mich in der Tat etwas umfassender beschäftigt. Ihre Texte und Symbole aus der damaligen Zeit halte ich für unreflektierte pubertäre Provokationen, ihre Bilderwelt speist sich aus Horrorfilmen und -themen, ihr damaliges Verständnis von (europäischer) Geschichte und Politik war äußerst beschränkt. Ich halte ihr Werk in etwa so gefährlich wie einen Stephen King-Roman.

Dass Du Lemmy und Slayer überhaupt in diesem Kontext erwähnst und das von ihnen kommunizierte und praktizierte Weltbild scheinbar für vergleichbar mit Vikernes hälst, finde ich erstaunlich.

Würdest Du denn vom Vorsitzenden der NPD Gemälde kaufen, wenn er zufällig ein hervorragender Maler wäre und Du Kunst sammelst? Wo verläuft denn Deine persönliche Schmerzgrenze?

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