Re: It’s the song, not the singer? Moral und Musik

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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A-very-sporting-gentAber ich möchte das hier nochmal klarstellen: wenn du damit gut zurecht kommst und kein Problem damit hast ist das doch vollkommen ok.

Nein, es ist nicht ok. Und ich habe ein Problem mit Leuten, die diese Musik hören und glauben, sie könnten zwischen dem Werk eines „Künstlers“ und der Person trennen, so als existierten beide in ganz unterschiedlichen Universen.

castles in the airDas ehrt dich, zumal deine Favoriten aus dem Hardrock- und Heavy-Metal-Bereich über sämtliche Soziopathie-Zweifel erhaben zu sein scheinen. Gilt natürlich besonders für Motörheads Lemmy, den schrulligen alten Nazi-Devotionaliensammler. Oder für deine Lieblinge von Slayer, die den Songtext von „Angel of Death“ mit geradezu rührendem Einfühlungsvermögen aus der Sicht von Josef Mengele geschrieben haben. Vor diesem Hintergrund bist du für die Rolle des vermeintlich distanzierten Richters natürlich eine Besetzung wie man sie sich wünscht.

Dass Metal zu allen nur erdenklichen Geschmacklosigkeiten in der Lage ist, ist keine neue Erkenntnis. Es ist aber ein Unterschied, ob ich geschmacklose Texte schrei(b)e oder ob ich tatsächlich einen Menschen umbringe, Kirchen anzünde, 150kg Sprengstoff und riesige Mengen an Munition zu Hause horte und meine Neonazi-Fans kritisiere, weil ich sie für zu lasch halte!

Insofern halte ich diese Aussage

castles in the airDas haben wir vermutlich fast alle, und genau darum ging es mir eben.

für eine unerträgliche Beschönigung der tatsächlichen Situation und eine vollkommen inakzeptable Gleichmacherei.

Du interviewst ja gerne Musiker, die Du schätzt und machst das durchaus gut. Stell Dir vor, Du würdest diesen Mörder alleine zu Hause aufsuchen: Glaubst Du, dass dieser absolut gefühlskalte Psychopath, der erklärt hat, jederzeit wieder töten zu können, auch nur die geringsten Hemmungen haben würde, Dir die Kehle durchzuschneiden, wenn ihm danach ist?

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.