Re: It’s the song, not the singer? Moral und Musik

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go1
Gang of One

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SaarahMal abgesehen davon, daß ich dich überhaupt nirgendwo erwähnt habe, du dich also auch nicht beleidigt fühlen mußt und du darüber hinaus das auch nicht lesen mußt – was geht es dich an?

Mich nervt es generell, wenn Beiträge etikettiert werden statt diskutiert und ihre Verfasser gleich mit. Beleidigt fühle ich mich deswegen nicht. Dagegen macht Dein Beitrag einen ziemlich beleidigten Eindruck.

SaarahDu solltes vielleicht auch mal darüber nachdenken, ob du deine Begriflichkeit überhaupt beherrscht: Was ist denn ideologisch daran, daß Young eine Platte gegen Kriegund seine Administration aufnimmt. Mein Tipp: In Wiki kommt bestimmt eine Begriffserklärung zu Ideologie.

Wer sich mit Ideologietheorie befasst hat, weiß, dass es da keine einheitlichen und allgemein akzeptierten Definitionen gibt. Denen, die sich dafür interessieren, empfehle ich nicht Wikipedia, sondern zwei gut geschriebene und verständliche Bücher, nämlich Ideologie. Eine Einführung von Terry Eagleton und Einführung in die Ideologietheorie von Jan Rehmann. Grob gesagt, kann man zwischen Ideologien (inhaltlich falschen Rechtfertigungslehren) und dem Ideologischen unterscheiden. Was ich an dem Album von Neil Young ideologisch finde, habe ich in dem verlinkten Beitrag dargestellt, aber ich kann mich auch selbst zitieren:

Go1America the Beautiful muss von ihrem schwachen und verlogenen Präsidenten befreit werden, um wieder so gut und schön zu werden, wie sie „eigentlich“, d.h. in Youngs sentimentaler, romantischer Vorstellung ist. Georg W. Bush ist schlecht für Amerika; mit einem besseren „Leader“ („straight and strong“) wird alles wieder gut (…). So einfach erscheint manchem die Welt. Zur Verteidigung seines eingebildeten Amerikas übt Young Kritik im Namen der nationalen Einheit, „unserer Religion“ und „unserer Werte“ (Familie etc.). Das ist patriotischer Populismus. Natürlich wird da gleich das zum Fenster hinausgeschmissene Geld des amerikanischen Steuerzahlers beklagt („Let’s impeach the President“). Man hört das Echo der Stammtische.

Die antagonistische Gesellschaft wird als „Gemeinwesen“ vorstellt, dessen „Werte“ Young für sich reklamiert, um sie gegen Bush in Stellung zu bringen; das nenne ich ideologisch. Dass Youngs Intervention eine verständliche Reaktion auf die Hetze der Bush-Regierung und der konservativen Medien war, ist mir schon klar, aber das macht das Album für mich nicht besser.

@nail75:
Die religionsförmigen Tendenzen und der Personenkult (um Stalin etc.) sind allemal kritisierenswert, aber sie sind keine „praktische Umsetzung“ einer „Theorie“ oder gar „des Kommunismus“; ihre Erklärung liegt nicht in Ideen, sondern in gesellschaftlichen und historischen Umständen. Und die klassenlose Gesellschaft ist ein politisches Ziel und keine Vorhersage (aber das hatten wir schon mal an anderer Stelle und es gehört auch nicht in diesen Thread).

Ansonsten wird man mir verzeihen, wenn ich meine kostbare Zeit nicht auf Diskussionen mit Leuten wie alex8529 verschwende. Nur kurz: Nicht jeder Unsinn, der mal irgendwo von Leuten gesagt wurde, die sich Kommunisten nannten, ist gleich „dem Kommunismus“ zuzuschreiben. Herrenmenschenideologien haben mit Kommunismus nichts zu tun, egal von wem sie stammen. Das Gegenteil zu behaupten, heißt, die Begriffe zu verunklaren. Für die Zwecke mancher Ideologen mag das gut sein; ich halte davon nichts. Und mehr will ich zu diesem Nebenthema hier auch nicht mehr sagen.

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To Hell with Poverty