Re: Rolling Stone Weekender – Weißenhäuser Strand/Ostsee

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stuehrenberg

Registriert seit: 08.11.2009

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Hallo Ihr Lieben,

gerade zurück von der Ostsee möchte ich Euch ein paar Eindrücke wiedergeben:

Es hat wohl jeder bemerkt, dass die Location etwas gewöhnungsbedürftig ist und nicht ganz den Charme eines englischen Seebades ausstrahlt

Die etwas eintönige 70er Jahre Architektur mal dahingestellt ließ natürlich auch das kulinarische Angebot stark zu wünschen übrig. Die Erwartung auf eine leckere Waffel im Bistro wurde mit einer getoasteten Frischeiwaffel von Aldi belohnt und für die hungrigen Gäste, die sich beim an Bedienung schwach besetzten Italiener niederließen bekamen Pizzas, bei denen der Boden und Sauce Fertigware aus der Tiefkühltruhe waren.

Naja, dafür können die RS Jungs ja nichts. Ich hatte aber schon meine Probleme, mich hier richtig einzuordnen, zwischen Anfang den wenigen Endzwanzigern und über den 60 jährigen, von denen einige wohl ihren Kurzurlaub dort verbracht haben und hoffentlich keine Festivalbesucher waren, denn sonst wäre mir das trotz meiner schon 45 Jahre doch etwas zu etabloiert mit der Rockmusik geworden. Etwas mehr Gemeinschaftsgefühl mit mehr Treffpunkten wäre da hilfreich gewesen. Vielleicht noch ein paar mehr Locations mit etwas Kleinkunst und noch ein paar jungen Bands. Vielleicht ein paar öffentliche Interviews. Beim Reeperbahnfestival wurden die jungen Bands von Ray Cookes vorgestellt. Da bekam man einen super Zugang zu unbekannten Acts. Sowas ist auf alle Fälle spannender als die armen Künstler in der kleinen Holzbude zu haben, um Autogramme zu geben.

Anstatt des etwas armseiligen Preisausschreibens (ein Pokerkoffer kostet 9,95 in jedem Supermarkt) hätte ich eine Gästebefragung schlau gefunden. Sowas hilft ungemein, wenn man sein Produkt verbessern möchte

Um dem ganzen Fest mehr persönliche Note zu geben wäre es doch eine tolle Idee, wenn Ihr Redakteure die einzelnen Gigs anmoderieren würdet. Das kann man ja charmanter machen als ehedem im Rockpalast und es schafft das Gefühl, dass man Teil eines Events, einer Community ist.

Leider habe ich auch nirgendwo den Twitter Tag gefunden, mit dem man sich auf dem Gelände austauschen hätte können.

Jetzt aber zur Musik: Die war ziemlich klasse. Gov´t Mule taten mir etwas Leid, weil sie den größten Teil ihres Publikums an Flaming Lips abgeben mussten. Die waren dafür mal wieder einsame spitze oder zumindest hinreißend anzuschauen. TSOOL waren das erste echte Highlight mit Gänsehautfaktor, Cymbals eat guitars haben auch gut gefallen, nur leider hat der Mixer die Lautstärketoleranz der meisten über 40jährigen etwas überfordert. Jedenfalls verließen viele Ohren zuhaltend den Saal. Bell X1 waren trotz Verspätung super und der krönende Abschluss mit Wilco war für mich eine musikalische Offenbarung.

Schön, dass es wieder so viele Bands gibt, die improvisieren können und wissen, was eine energetische Bühnenperformance ist. Super Programm, ausreichend viele Bands und eine angenehme Mischung aus Neuem und bewährtem

Also auf alle Fälle noch mal wieder machen, in zwei Jahren vielleicht an einem natürlich gewachsenem Ort und auf alle Fälle etwas mehr Persönlichkeit mit ins Spiel bringen. Dann hat man noch mehr das Gefühl, sein Geld gut angelegt zu haben.

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