Re: Als Jazzneuling die richtigen Platten kaufen

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redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

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oben meinte ich vor allem, das katharsis offenbar das Wort third stream auf der Zunge lag, er es aber nicht präsent hatte – ob Ellis frühe Alben hierher gehören, ist eine schwierigere Frage, ob Third Stream vor allem die Bach-Fugen des MJQ sind, ob auch Bob Graettingers atonale Experimente hierher gehören… Cool Jazz ist generell ein ziemliches definitorisches Ungetüm, die Frühphase die sich nicht immer sauber vom Bop trennen lässt, wenn überhaupt – man hat oft den Eindruck, das ist vor allem eine Frage der Hautfarbe, gibt es einen schwarzen Jimmy Raney, einen weißen Wardell Grey – und würde man die dann noch immer als Cool bzw Bop bezeichnen… gut, und dann gibt es den harmlosen Swing-orientierten Bop aus Kalifornien… und eben die Jazzavantgarde der Fünfziger Jahre, die bis zu einem gewissen Punkt dem Cool Jazz zugeordnet wird und dann irgendwann eher als progressiver Hard Bop oder so gewertet wurde; das sind schwierige Fragen wie: Gehören die Miles Davis/Gil Evans Alben zum Third Stream, wohin gehört Eric Dolphy’s Out There (das offensichtliche Einflüsse aus jener Richtung hat; Ron Carter am Cello, übrigens), wo und warum hört Mingus auf Cool Jazz zu sein (man macht das eigentlich eher an den Blues-Elementen als an den avantgardistischen Elementen fest); es gab rund um die Lenox School ja auch so eine Art Wachablösung zwischen alter und neuer Avantgarde/man darf nicht vergessen, dass John Lewis einer von Ornette Colemans frühen Unterstützern war (und nicht jemand aus dem orthodoxeren Hard Bop Lager…); und in diesem Sinne: gehören George Russell und Jimmy Giuffre nicht eindeutig in die Avantgarde des Cool Jazz, die mit Third Stream nur unvollkommen beschrieben ist… und was bedeutet es, dass Jaki Byard und Sam Rivers aus der gleichen Bostoner Avantgarde Szene kamen wie Dick Twardzik, Bob Zieff, Charlie Mariano…

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