Re: Wilco – Wilco (The Album)

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go1
Gang of One

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waWas an „Bull black nova“ schlecht sein soll, habe ich auch nicht verstanden.

Manche fühlten sich davon genervt… Aber „Bull Black Nova“ ist eine Mordfantasie, ein Song über eine Person, die jemanden umgebracht hat, auf der Flucht ist und hysterisch wird (überall Blut!). Es ist gut und angemessen, dass Wilco den Track mit nagender, bohrender Unruhe, Hysterie und Lärm versetzen. Die Musik folgt dem Text. Es wäre total scheiße gewesen, wenn sie den Song so manierlich und gepflegt gespielt hätten wie den Rest des Albums – auch wenn er dann denen, die nicht auf die Texte hören, besser reingelaufen wäre.

Der Rest des Albums, außer „Bull Black Nova“, ist „qualitativ hochwertige“ Musik für gereifte Popfreunde, die sich nach Feierabend ein bisschen entspannen wollen – gediegen, geschmackvoll und zurückhaltend. Also eine unspannende Angelegenheit. Aber Wilco (The Snoozefest) – danke, jay. – ist mit Liebe zum Detail ausgearbeitet und hat einige gute Momente. Schon der mittelprächtige, alberne Opener hat diesen einen Teil, der dann doch wieder gut ist („There’re so many wars that just can’t be won…“). „Deeper Down“ besticht durch seine Klangtexturen und das emphatische „One Wing“ mit seiner schönen Steigerung ist sogar exzellent – bei diesem Track kann ich das Lob tatsächlich nachvollziehen, das hier geäußert wird (wenngleich die Flügelmetapher des Textes nicht durch Originalität glänzt). Und „Bull Black Nova“ ist für mich der Höhepunkt des Albums – ein Killer-Track in jeder Hinsicht, nur eben ungeeignet für die Easy-Listening-Fraktion: Dieser Song lässt sich nicht nebenbei weghören. Er ist nämlich aufregend, im Unterschied zu den anderen Tracks.

„You and I“, das Duett mit Feist, ist dann einfach nur nett, aber eben auch gekonnt: Ich mag den Zusammenklang der Stimmen, die Orgel, die Rückwärts-Gitarre am Ende und den Teil, in dem es heißt: „Oh, I don’t want to know and you don’t need to know that much about me“. „You never know“, der Track mit George-Harrison-Gitarre und Abba-Klavier, ist dann so Mainstream-Pop/Rock, wie SWR1 und vergleichbare Sender ihn gerne spielen – Musik fürs Autoradio der älteren Popfans, die mit den Hits der 70er Jahre groß geworden sind. Der Song ist auch recht catchy mit seinem „I don’t care anymore“ und auch von daher als Radiofutter geeignet. Ich kann nichts damit anfangen. Die weiteren Songs berühren mich ebenfalls wenig, nur „Solitaire“ finde ich noch wirklich hübsch. Am Ende barmt Tweedy in „Everlasting Everything“: „Alles vergeht, aber sag mir nicht, dass meine Liebe nicht ewig währt – dann hätte nichts mehr einen Sinn!“ Du meine Güte. Komm wieder runter, Jeff. Gut, dass das Album dann vorbei ist.

Insgesamt mag ich Wilco (The Album) aber – doch, irgendwie schon. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste und brauche Musik, um mich nach Feierabend ein bisschen zu entspannen…

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To Hell with Poverty