Re: Wilco – Wilco (The Album)

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j-w
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maximum rhythm & blues

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Ich finde es auch schön, dass es kein zweites Sky blue sky (welches ich aber ausdrücklich mag!) geworden ist und die aktuelle Besetzung gezeigt hat, dass sie auch anders kann. Vieles erinnert mich vom Stil her an Summerteeth und Being there, was mir lieb ist, waren die beiden doch auch meine beiden ersten Wilco-Alben, lange Zeit war gar Summerteeth meine #1 von ihnen. Ist sie jetzt wohl nicht mehr, wobei ich es allerdings noch nicht fertig gebracht habe, tatsächlich ein Wilco-Ranking aufzustellen – zu hoch ist das Niveau eines jeden Albums, zu unterschiedlich fast immer der Charakter der Platten, ich liebe sie alle auf ihre eigene Weise. Wilco (The Song) kannte ich vorab schon von dem Talkshowauftritt aus den Staaten, eine eigentlich banale und alberne Nummer, die mir allerdings frecherweise allzuoft als Ohrwurm im Kopf rumgeistert, irgendwas hat der Song, wenn auch bei weitem kein Höhepunkt auf der Platte. Der folgt jedoch sogleich: Deeper down ist ein Meisterstück, vielleicht sogar der beste Song des Albums. Erinnert mich an vielen Stellen an die von mir auch sehr verehrten The Coral, nur das die diese kleinen Arrangementhäppchen nicht so virtuos spielen können. Volle Punktzahl! One wing kann da natürlich nicht mithalten, ist für sich genommen aber auch eine schöne Nummer mit einer schönen Steigerung! Bull black nova hat zwar Momente, wo der Song ein wenig monoton wird, dann aber auch wieder großartige Momente, die arabisch anmutenden Licks, die Cline vor der letzten Strophe spielt, einfach nur abartig geil. Okaye Nummer, aber natürlich nicht so groß wie Spiders (Kidsmoke). You and I ist zwar ganz hübsch, berührt mich allerdings nicht sonderlich. You never know finde ich dagegen wieder klasse mit der George Harrison-Gedächtnis-Gitarre und selbst das Klavier ist so wie von Jeff Lynne gespielt bzw. vorgegeben. Country Disappeared ist auch wieder nett, aber nicht so special, Solitaire finde ich dagegen sehr schön und dann kommt schon das großartige I’ll fight, das zwar massiv die Liveversion von Handshake Drugs beleiht, aber trotzdem einer meiner absoluten Lieblingssongs auf der Platte. Und weil’s so schön war, kommt dann noch das fast ebenso tolle Sunny Feeling wieder mit Harrisongitarre und mit dieser geilen 12-saitigen Westerngitarre in DAGDAD-Tuning (Zu hören auch bei Page/Plant!). Ist witzig auf Sky blue sky fand ich dass sie ein Macca/Wings-Tribute (Walken) und ein Lennon-solo-Tribute (Hate it here) dabei hatten, jetzt wird George gewürdigt und zwar auch der Solo-George, denn diesen Slidestil hat er erst in seinen Solojahren so richtig entwickelt. Everlasting everything ist dann wieder ganz nett, fällt nach den zwei Tracks davor für mich aber deutlich ab.
Insgesamt eine feine Platte mit einigen Tracks, die bei mir auch in einer Wilco-Top-25 auftauchen würden. Will man mehr? Das Niveau, das die Band hält, ist enorm – immer noch meine akutelle „best band of the world“!

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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue