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Nach den ersten ausführlicheren Eindrücken ist Wilco wieder ein sehr gutes Album gelungen. Was aber in erster Linie dem warmen, schmeichelnden Klang und der erhebenden Grundstimmung und weniger den Songs zu verdanken ist. Ähnlich wie vor ein paar Monaten bei Dylan gilt: das Songwriting ist oft nicht richtig überragend, dafür klingt das Album einfach wirklich toll. On the downside: Natürlich ist es wieder kein zweites „Yankee Hotel Foxtrot“ oder „A Ghost Is Born“ geworden, und mal abgesehen davon, dass Jeff Tweedy inzwischen versiertere Musiker um sich versammelt hat (und „Bull Black Nova“ dick ausgeklammert), könnte man beinahe denken, dass die beiden Alben nie stattgefunden hätten. Und toll wäre es ja schon, wenn Wilco einem noch mal richtig bis ins Mark gehen würden, wie auf „I Am Trying To Break Your Heart“ oder „Hell Is Chrome“, oder einen zumindest in sprachloser Bewunderung zurück lassen angesichts schillernder Popsongs wie „Hummingbird“ oder das über jeden Zweifel erhabene „Jesus Etc.“.
Trotzdem ist kein schwaches Glied auf „Wilco (The Album)“ zu finden. Fast jeder Track hat etwas Charakteristisches, eine kleine Klangfarbe, die ihn von den anderen unterscheidet – seien es Mellotron und Glockenspiel auf „Everlasting Everything“, das Cimbalom auf „Deeper Down“, das Klavier auf „You Never Know“ oder Feists Backingvocals und die dezente Orgel auf „You And I“ – und gleichzeitig wirkt das Album außerordentlich homogen. Dennoch will ehrlich und nachhaltig beeindrucken eben doch nur der einzige Track, der sich vielleicht nicht ganz so nonchalant ins Album einfügt: das angespannte, dichte und drückende „Bull Black Nova“, welches da ansetzt wo das großartige „Spiders (Kidsmoke)“ auf „A Ghost Is Born“ aufhörte.
Aber, excessive expectations aside: das Album ist m.E. äußerst gelungen. Harmonisch, lebhaft, dabei elegant. Und besser als „Sky Blue Sky“, da zwar ebenso schlüssig und homogen, Arrangement und Produktion in meinen Ohren aber lebhafter und mehrdimensionaler anmuten als auf dem etwas zu gradlinigen und ebenen Vorgänger. Macht dann vorläufige ****, womit ich einfach mal zufrieden bin. Denn ob sie nochmal so beeindrucken wie mit „Yankee Hotel Foxtrot“ oder nicht, eine der herausragendsten zeitgenössischen Bands sind Wilco in jedem Fall.
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