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Quadronado
Mmh, ich werde später mal versuchen, ein Pegelbildchen eines remasterten Stones-Song erstellen, den ich stellenweise als besonders unangenehm empfinde. Würde mich interessieren, ob sich das auch optisch bestätigt. Wenn ich dich richtig verstanden habe, sind die abgeschnittenen Spitzen eine notwendige, aber nicht unbedingt hinreichende Bedingung für Clipping!?
Dieses Video zeigt IMHO immer noch am besten, was passiert:
http://www.youtube.com/watch?v=3Gmex_4hreQ
(BTW: Nen ähnlichen Hör-Effekt wie in dem Video hat man auch bei „Loving Cup“ von EOMS beim Schlagzeugeinsatz, wenn man 2010 und Virgin-Remaster vergleicht – wenn auch zugegeben nicht ganz so krass)
Da man bei digitaler Aufnahme nicht über 0 db aussteuern kann, ohne dass es sofort brutal verzerrt (clipping), werden die nach dem Komprimieren „überstehenden“, d.h. die nun zu lauten (> 0 db) Anteile (im Video rot) einfach abgeschnitten – entweder brutal rasiert oder via softclipping etwas abgerundet etc… – manche lassen den Pegel aber auch einfach voll in die Verzerrung laufen (z.B. Death Magnetic von Metallic oder Californication von RHCP), das wird dann im Einzelfall unanhörbar…
Zur Ehrenrettung vieler Mastering Ingenieure muss man aber auch sagen, dass heutzuage bei aktuellen Produktion bereit der Mix dermaßen laut angeliefert wird, dass diese kaum noch Möglichkeiten haben, daraus was gescheites zu machen (denk dir einfach Garagenbands, die mit Software und PC ihr zeug mischen und – ohne jede Ausbildung – halt was brutal lautes „geiles“ abliefern wollen…. Zusätzlich: viele Künster „befehlen“ den Master-Ings. auch, dass es möglichst laut klingen muss – und wer zahlt schafft an
aber die Mixe der Stones sind sicherlich noch nicht zu laut, da ist schon das aktuelle Mastering (und/oder die Hörgewohnheiten und Bedürfnisse der Masse, die es auch einfach laut und druckvoll aus dem In-ear-Hörer wollen) schuld, um wieder mal zum Thread-Thema zurückzukommen
Insgesamt muss man aber als Laie (und ich bin sicher einer) auch aufpassen, dass man nicht dem Irrglauben erliegt, nur weils heutzutage Wikipedia und Umsonst-Software wie Audacity gibt, mit der man wunderbar Musik am rechner untersuchen kann (z.B. Waveforms), dass man dadurch scho zum Experten wird, der aus einem Waveform-Bild alles rauslesen kann… als Expertenwissen getarntes Laienwissen kann auch schon mal auf den falschen Dampfer leiten – ich trau mir aber doch zu, in einer Waveform zumindest Extremfälle von „totalem Brickwall Limiting“ zu erkennen“ oder völlig tot komprimierte Musik – zumindest haben sich diesbezüglich mein Ohr und Auge immer noch gegenseitig bestätigt… weitere Qualitätsmerkmale einer Musikpüroduktion kann ich zumindest draus nicht ableiten, dazu fehlt mir jede ausbildung… Musik kann auch aus tausend anderen Gründen unangenehm klingen, die man ggf. nicht am Waveform-Bildchen erkennt…andererseits kenn ich auch tracks, die mir klanglich irgendwie gut gefallen, wo die Waveform eher das gegenteil suggeriert ==> einfach immer im Hinterkopf behalten: Waveforms sind interessanrt aber nicht alles…
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