Re: Sounds Nr. 2/09 (Cool Britannia)

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herr-rossi
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Die Britannia-Ausgabe überzeugt mich bei den aktuellen Beiträgen nicht. Einziges Highlight ist das PSB-Interview. Die Entscheidung für Mando Diao, Coldplay und Scouting For Girls kann man zwar nachvollziehen, aber aus meiner Sicht gäbe es deutlich interessantere Bands und Künstler; der Coldplay-Artikel trägt zum Heftthema zudem wenig bei. Der Bericht über die Kingston-upon-Thames-Szene ist ehrenwert, aber man kann doch wenig damit anfangen. Der Sinn der Straßenumfrage erschließt sich mir auch nicht ganz und in der Promi-Ecke würden mich auch mehr Leute wie Dirk Darmstädter als irgendwelche TV-Moderatoren interessieren. Aber immerhin erfährt man: Es gibt noch eine Juso-Vorsitzende und ihr Lieblingslied ist „Imagine“. Auf manche Dinge kann man sich auch in unübersichtlichen Zeiten verlassen.

Aber, und nun kommt der Teil, wegen dessen es dann hinterher wieder heißt, ich würde das Heft für „rundum gelungen“ halten: Die Beiträge zur Entwicklung der Popmusik im UK und damit den Großteil des Heftes habe ich gerne gelesen und halte sie tatsächlich für gelungen. Hervorheben möchte ich das Interview mit Simon Frith, die Beiträge von Uwe Schleifenbaum („Die feine englische Art“), Cornelius Zink („Maggie’s Farm“) und Jonathan Fischer („Kingston-London“) sowie die „50 mal England“-Songs. (Irgendwie schreibt sich Negativkritik wortreicher …)

In einer Zeitschrift 2/3 der Texte als interessant einzustufen und zu lesen, empfinde ich als guten Schnitt (dieses Heft habe ich sogar komplett gelesen, aber nur wegen der Diskussion). Der RS lag in letzter Zeit deutlich darunter und so sehr ich die SPEX schätze, ich habe noch nie eine Ausgabe komplett gelesen. Scheint aber ein ungewöhnliches Leseverhalten zu sein.

Dass man in einem solchen Heft nicht allzu viel neues entdeckt, wenn man sich schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten intensiv mit britischer Popmusik beschäftigt, einschließlich Lektüre der einschlägigen Zeitschriften, halte ich für wenig überraschend.

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