Re: Country – eine reaktionäre Musik?

#7046967  | PERMALINK

kaum

Registriert seit: 18.02.2011

Beiträge: 8

bullschuetz

Mich interessiert etwas Grundsätzliches: Woher es kommt, dass viele Leute in Deutschland traditionell fast instinktiv dazu neigen, Country politisch verdächtig zu finden (womöglich geht es ja auch dem Wilco-Interviewer so).

Als in der alten BRD Sozialisierter, dem das schreiend Nationale erstmal aus historischen Gründen unheimlich ist, konnte ich damit nur schwer umgehen

Ich fange einmal mit einer netten Geschichte an:

Meine Englisch-Lehrerin brachte zum Unterricht den Text von Jackson Brownes „Bevor The Deluge“ mit. Alle Lieben und Guten waren vom Text begeistert.
In der folgenden Unterrichtsstunde hörten wir den Song. Danach kreischten die Lieben und Guten über den musikalischen Stil – Country-Schizze!
Aus der anschließenden Diskussion über C&W hielt ich mich heraus und lachte in mich hinein.
Mit Jackson Browne traf man ja in jeder Hinsicht den Falschen.

Für in der alten BRD sozialisierte Bildungsbürger ist C&W sicherlich nichts, da sie ja dazu erzogen wurden, alles vermeintlich politisch Böse zu verdammen.
Ich persönlich habe mich nie daran gestört, wenn bei Konzerten diverser Sänger oder Bands die „Confederate Flag“ gezeigt wurde.
Wenn deutsche Soulbands „Say It Loud – I’m Black And Proud“ coverten, habe ich mich ebenso wenig daran gestört.
Ich störe mich auch nicht an Woodie Guthries „Eisler On The Go“, was ja von Wilco gecovert wurde.

Wenn man an jeden und alles in der Kunst die politisch korrekte Messlatte anlegt, hat man weniger Spaß im Leben.

--