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Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
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Die hier vor Jahren geführte Debatte hat dieser Tage eine Coda gefunden im Wilco-Thread – ein Interviewer hatte Tweedy gefragt, inwiefern er sich durch die Strögeräusche in seiner Musik bewusst von der „heimattümelnden“ US-Country-Szene (im fogenden: HUSCS) absetze. Tweedy hatte pampig reagiert.
Im Thread gärte nun ein Streit um die Frage, ob man überhaupt von einer HUSCS reden dürfe. Die Mehrheitsmeinung, meiner Wahrnehmung nach: Allein schon die Annahme einer HUSCS sei hohl, unangemessen, ein Klischee.
Und das verstehe ich nicht ganz.
Ich fand es schon seinerzeit hier im Ist-Country-reaktionär-Thread etwas verwunderlich, mit welcher Vehemenz da die Idee als Quatsch abgetan wurde, es könnten Tendenzen in der US-Country-Szene herrschen, die zumindest aus deutscher Perspektive verdammt hurrapatriotisch, schollenromantisch und ja, heimattümelnd anmuten.
Natürlich ist nicht jeder Countrysänger ein übler Redneck. Aber ist der Eindruck, dass es da zum Teil doch deutliche Neigungen in diese Richtung gibt, wirklich so falsch? Natürlich ist Country keine „reaktionäre Musik“ – aber dass das klassische Country-Publikum deutlich bush-affiner ist als sagen wir die Besucherschaft eines Dylan- oder Springsteen-Konzerts, nehme ich vorläufig einfach mal als gegeben an (vielleicht kann/will ja jemand das Vorurteil widerlegen).
Ich kann meine Eindrücke nicht stichhaltig belegen, ich habe nie Buch geführt, wenn mir eine Meldung über den Weg lief, die mir in diese Richtung zu weisen schien. Vielleicht phantasiere ich ja. Zumindest glaube ich aber gelesen zu haben, dass Randy Travis ein entschlossener Supporter von Michele Bachmann ist. Und soviel ich weiß, hat ein ganzer Stapel Country-Cracks 2004 oder 2005 bei einem Republikaner-Parteitag (ich glaube in New York) gespielt.
Hier noch eine ob ihrer Sowohl-als-auch-Differenziertheit empfehlenswerte Einstiegslektüre und vielleicht eine ordentliche Diskussionsgrundlage:
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