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@ Rossi: :wave:
weilsteinDas mag stimmen, allerdings hören diese Leute wahrscheinlich auch nicht Jimmie Rodgers, Lefty Frizzell, Ernest Tubb oder Hank Williams. Ein komplett anderes Publikum als vor 50 Jahren.
Bei einer Untersuchung des Alternative-Country Publikums, dürfte allerdings ein ähnliches Ergebnis wie bei den Jazz Hörern herauskommen.
Klar, Alternative Country richtet sich an ein ganz anderes Publikum. Eines, das auch ansonsten irgendwie „alternative“ ist. AltCountry setzt Blonde On Blonde, wenn nicht gar White Light/White Heat voraus. Und pflegt gleichzeitig das Andenken an Hank Williams et al. wie sonst kaum noch jemand.
Wer vor fünfzig Jahren Country gehört hat, vermag ich nicht zu sagen. Aber die Musik freigeistiger Großstadt-Hipsters war Country wohl kaum jemals. Die hatten damals MilesMonkMingus. Und wer weiß war und sich eine Klampfe umhängte, sich mit Rosa Parks solidarisieren wollte, als Pazifist oder sonstwie links fühlte und das Wahre, Echte, Gute suchen und verkünden wollte, der machte Folk, nicht Country.
Ich vermute, dass zu dieser Zeit auch das Image entstanden ist, wonach Folk linke Gutmenschenmusik ist und Country etwas für reaktionäre Rednecks. Zwei Brüder eigentlich, die irgendwie auf unterschiedliche Seiten der Demarkationslinie geraten sind. Um so erfreulicher ist es, dass sich dann doch ein paar langhaarige Rock’n’Roll-Typen fanden, die sich des Country annahmen.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)