Re: Schwarze Musik und Country-Musik

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sonic-juice
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Noch ein paar wichtige Ergänzungen, nachdem ich zwischenzeitlich etwas Zeit hatte, in meinen Büchern zu blättern:

– Jimmie Rodgers war nicht nur massiv durch schwarzen Blues beeinflusst und hat die Musik der schwarzen railroad workers absorbiert, er war auch einer der ersten weißen (sicherlich nicht nur Country-) Musiker, die mit schwarzen Musikern zusammenarbeiten. So hat er 1931 mit dem schwarzen Blues-Musiker Clifford Gibson den Song „Let Me Be Your Side Track“ aufgenommen und auch mit Louis Armstrong gespielt.

Jimmie Davis (You Are My Sunshine…) hat mit dem schwarzen Begleitmusiker Oscar Woods zusammengearbeitet.

– In den 1920s ist der schwarze Gitarrist Arnold Schultz zusammen mit Bill Monroe und anderen weißen Country-Musikern aufgetreten. Sein Stil hat Merle Travis und Chet Atkins wesentlich beeinflusst.

– Bob Wills und Bill Monroe haben „Sittin‘ On Top Of the World“ eingespielt, einen Song, dessen erste populäre Einspielung von den Mississippi Sheiks stammt.

– Der bedeutendste schwarze Country-Musiker vor dem 2. Weltkrieg war DeFord Bailey, ein Harmonica-Spieler, dessen bekannteste Einspielung „John Henry“ von RCA zeitgleich in der „Race“ und „Hillbilly“-Serie veröffentlicht wurde. Er ging mit vielen namhaften weißen Country-Musikern auf Tour, unter anderem Roy Acuff und Bill Monroe, war einer der ersten Mitglieder der Grand Ole Opry-Radioshow und trat in deren Programm regelmäßig zwischen 1927 und 1941 auf.

Interessant in diesem Zusammenhang auch folgende Anekdote zur Namensfindung der Show:
„The name Grand Ole Opry came about on December 10, 1927. The Barn Dance followed NBC Radio Network’s Music Appreciation Hour, which consisted of classical music and selections from grand opera. Their final piece that night featured a musical interpretation of an onrushing railroad locomotive. In response to this Judge Hay quipped, „Friends, the program which just came to a close was devoted to the classics. Doctor Damrosch told us that there is no place in the classics for realism. However, from here on out for the next three hours, we will present nothing but realism. It will be down to earth for the ‚earthy‘.“ He then introduced the man he dubbed the Harmonica Wizard — DeFord Bailey who played his classic train song „The Pan American Blues“. After Bailey’s performance Hay commented, „For the past hour, we have been listening to music taken largely from Grand Opera. From now on we will present the ‚Grand Ole Opry.'“ The name stuck and has been used for the program since then.

(Ich denke, hier sind die Informationen auf jeden Fall besser aufgehoben als in einem gewissen anderen Thread, in dem ich mich aus bekannten Gründen nicht weiter involvieren lasse.)

otis
ad 2: Die Folgeerscheinung bzgl. Just Out Of Reach von Burke war, dass er als mutmaßlicher weißer Sänger eingeladen war, auf einer Veranstaltung von Weißen zu singen incl. KKK. Schön erzählt bei Guralnick.

Danke, das Buch habe ich noch vor mir.

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