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otis
Was mich dringend interessieren würde, wäre, ob es auch ältere schwarze Musik gibt, die deutlichere weiße Einflüsse zeigt, von grundlegenden Einflüssen wie z.B. weißen Harmonie-Folgen oder Songaufbau einmal abgesehen.
Andre Williams hat über seine Prägung durch Country folgendes erzählt:
„My grandfather was a primitive, sanctified man. Him and my grandmother. That means seven days a week in church. No rock’n’roll on the radio, no smoking or drinking. The only music I could hear while I was out ploughing in the fields was Hank Williams, Hank Snow, those guys. I did not know anything about Rhythm and Blues – Hank was my God, I loved him. That was all the music that I could hear, for the simple reason that the white people that we were sharecropping for, or with, whenever he would come in his truck you’d hear the Hank Williams music. He would be round all morning so you got the chance to hear ten or fifteen Hanks or Patsy Cline on WLAC.“
(Dass Williams in seinen Jugendjahren, als er noch keine Berührung zu R’n B hatte, bereits Patsy Cline in den Radios hören konnte, würde ich allerdings stark in Zweifel ziehen…)
In den Linernotes zu „Roll Your Moneymaker“ steht u.a., dass Chuck Berrys „Maybellene“ auf der Adaption des Hillbilly-Songs „Ida Red“ beruht und es sich insofern um einen „Rhythm’n Blues-enforced country tune“ handelt. Wenn man Wikipedia bemüht, findet man Angaben, dass Berry sich wohl an der Einspielung von Bob Wills aus dem Jahr ’38 orientiert hat.
Ferner haben demnach Wynonie Harris und Bullmoose Jackson Country-Songs als Vorlagen für ihren R’n’B-Hits genutzt.
Du hast die Linernotes (implizit auch die Kompilation selbst?) ja an anderer Stelle kritisiert. Ich kann auf den ersten Blick nicht erkennen, was daran falsch oder verzerrend ist, mir fehlt es sicherlich auch an Hintergrundwissen. Vielleicht kannst Du dazu ja noch etwas sagen. Ich finde die Zusammenstellung jedenfalls liebevoll erstellt, hörenswert, gut gepresst und schick aufgemacht. Und allein schon die Tatsache, dass Glitterhouse nun mit Sag-O-Lee wieder auf Vinyl setzt und sich extra um eine Doppel-LP-Ausgabe der Kompilation gekümmert hat, war für mich ein Kaufargument.
otis
Die zweite Atlantic-Single Solomon Burkes und ein veritabler Hit Anfang der 60s war im Grunde reiner Country Just Out Of Reach (mit den bekannten Folgeerscheinungen ;-)).
Auf welche Folgeerscheinungen spielst Du an? Entweder ich bin unwissend oder stehe auf dem Schlauch.
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