Re: Peinlich berührt – Deutsche Texte unter der Lupe

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herr-rossi
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Blitzkrieg Bettinavielleicht könnte man einfach mal deutsche und englische Texte gegenüberstellen, und den Kitsch- und Peinlichkeitsfaktor auf diese Weise ermitteln.

Nach welchen Kriterien gegenüberstellen – Bob Dylan gegen Xavier Naidoo, Mariah Carey gegen Blumfeld?

Mal allgemein ein paar Gedanken zum Thema:

– „Kitsch“ ist ein sehr subjektiver Faktor, dafür gibt es keine zuverlässigen Kriterien. Wir hatten hier schon mal die Diskussion „Yesterday“ versus „As Tears Go By“, zwei Songs, die nun kaum bestreitbar Zwillinge sind, bei dem aber einige Hörer sicher sind, dass das eine schrecklicher Schmalz, das andere aber ein berührendes Lied ist. Das kann man weder an den Texten noch an der Musik schlüssig begründen, das ist reine Subjektivität. Das muss man sich einfach mal eingestehen, ist auch nichts Schlimmes. Aber die Begründbarkeit von Bewertungen hat eben ihre Grenzen.

– Man kann Text und musikalische Form nicht völlig voneinander lösen. Ein klassischer Soulsong hat andere Texte als ein zeitgenössischer Americana-Song oder der wiederum andere als ein Rap-Song. Jedes Genre hat seine eigenen Konventionen (und natürlich auch Beispiele, die die jeweiligen Konventionen sprengen).

– Songs werden gesungen, nicht vom Blatt gelesen. Gesungen klingt vieles schlüssiger und natürlicher, als wenn man es schwarz auf weiß vor sich hat. Gesprochene Sprache ist ja auch etwas anderes als geschriebene.

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