otisMan kann es auch Altersweisheit nennen.
Altersweise? Auf jeden Fall.
Und alterslässig!
Ja, auch altersmüde.
Aber definitiv altersbeschwingt!
Und manchmal altersgeil.
Nennt es meinetwegen Ü50. Falls das Altherrenmucke sein sollte, dann nimmt sie mir jede Angst vorm Älterwerden: Hey, so desillusioniert und immer noch so hoffnungsvoll kann also ein Alter klingen, so grimmig und zärtlich, so abgeklärt und dabei neugieriger denn je, so abgebrüht und immer noch so sehnsüchtig, und all das blendet er ineinander, immer wieder auf dieser Platte, oft in einem einzigen Song und manchmal in einer einzigen Zeile. So viel musikalische Lebenserfahrung muss sich nicht aufdrängen. Es genügt ihr, einfach da zu sein. Und wenn sich jemand nicht dafür interessiert? Auch okay.
Ich habe jetzt lange genug gegrübelt, wie ich diese Platte qualitativ im Vergleich zum epochalen Frühwerk einzuordnen habe, und bin zum Ergebnis gekommen: Es ist mir egal.
Und sind die Songs so groß wie manche früheren? Es ist mir egal.
Der Flow dieser Aufnahmen haut mich um, das Akkordeon, die Fistelorgel und die Gitarre in „I feel a change“, das schön dynamische, dabei aber ganz und gar unforcierte, nicht auf Theaterdonner und Effekt getrimmte Auf- und Abschwellen in „It’s all good“, das läufige Rumpeln im Opener, die unterschwellige Reibung im vorderhand so schläfrig wirkenden „Life is hard“ … Die Platte spricht für sich, sie spricht zu mir, sie trifft mich auf den Punkt. *****
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