Mit TTL betritt Dylan einmal mehr ein musikalisches Neuland. Damit meine ich nicht, dass er einen neuen Sound erfindet (das Gegenteil ist der Fall), sondern dass die neue Platte klingt wie keine Dylan-Platte zuvor.
Dass da nicht jeder mitzieht, es also nicht jedem gefällt, ist normal und auch gut so. Nach meinem Empfinden aber passt dieser neue Sound erstaunlich gut zur altersweisen Art Dylans und zu seiner Rolle, die er nach „Time out of Mind“ eingenommen hat. Schon auf Love&Theft und ModernTimes waren neben Blues-Stücken Nummern dieser Art zu hören (Po-Boy, When the deal goes down, u.a.).
Es ist wie bei jedem „neuen“ Dylan-Sound. Er enttäuscht Erwartungen, öffnet aber zeitgleich neue Türen und Perspektiven auf den Songwriter Dylan und dessen Entwicklung.
Ich habe gestern zum Vergleich sein Debut gehört und danach nochmal TTL – das ist echt verblüffend. Denn es stimmt beides: Zum einen ist es kaum zu glauben, dass das ein und derselbe Mann ist und zum anderen ist es so offensichtlich, dass man die Songs mühelos auf ein Album packen könnte, ohne die 47 Jahre dazwischen zu bemerken.
Was TTL wirklich wert ist, wird die Zeit zeigen. Ich vermute, am Ende ist es wie immer: Es taucht als Geheimtipp in irgendwelchen Bestenlisten auf und es wird schwierig, dem zu widersprechen.
War ja schon u.a. bei Nashville Skyline, Slow Train coming, Infidels oder Oh Mercy der Fall.
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Eigentlich bin ich anders, ich komme nur selten dazu.