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NachtmahrSwjaginzew vergleicht sein filmisches Arbeiten mit dem Tun eines Sufi-Lehrers: er zeigt nur, erklärt dabei nichts. Der Schüler/Rezipient zieht sich daraus, was er braucht.
Der Vater-Söhne-Komplex der „Rückkehr“ wird in der „Verbannung“ um eine Intensivierung der Vater-Mutter-Problematik erweitert. Dies geschieht wieder in Form eines symbolträchtigen Assoziationskaleidoskops zwischen christlichem Vexierspiel, filmhistorischen Verweisen (Tarkowskij, Bresson), gesellschaftspolitischer Hierarchieobservation und blankem Existenzialismus.
Der tiefere Blick in die Erwachsenenwelt bringt einen kühleren Erzählton mit sich und der Vorwurf einiger Kritiker, „Izgnanie“ sei konservativ, erscheint angesichts eines Filmes, der sich als intellektuelles Puzzle begreift, dann doch interpretatorisch etwas einseitig bis kurzsichtig.
Man merkt der ausgesprochen souveränen Spielerführung Swjaginzews an, dass der Regisseur über das Akteursfach zum Platz hinter der Kamera gekommen ist – und von dort aus reicht er kontemplative Tableaus, die ihn für mich zu einem der wichtigsten Filmemacher der letzten zehn Jahre machen.
Also: genug der Werbung, das bisherige Œuvre des Mannes ist Pflicht für jeden anspruchsvollen Cineasten.
Klingt ja vielversprechend… Danke für deine Infos!
Muukälainen: Habe den Film selber im Kino gesehen, aber auch dort lief er meines Wissens nur in 2 Kinos (Wien!)…
Ein DVD-Release wird es hoffentlich bald geben. Indem ich dieses Werk selber unbedingt nochmals sehen möchte, werde ich danach Ausschau halten und bei mehr Details in den Thread „DVD Vorschau“ die Infos posten.
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Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus