Re: 2009 – Erwartungen und Eindrücke

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herr-rossi
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TheMagneticField
Nur dieses „die haben alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann“ klingt immer so großkotzig selbstherrlich, als hätte man selbst schon etliche Klassiker der Musikgeschichte vorzuweisen…

Ich finde, das ist ein Urteil, dass man über eine Coverversion im Vergleich zum Original sehr wohl fällen kann. Natürlich rein subjektiv, wie jedes Urteil über Musik. „Tausend Jahre sind ein Tag“ ist ein prekäres Original, Udo Jürgens wandelt selbst auf dem Pathos-Grat, aber es funktioniert, weil er sich die große Geste erlauben konnte – und weil es der Soundtrack zu einer tendenziell pathetischen und düsteren Geschichtsdeutung war. Das kann man nicht voneinander lösen, weswegen eine Coverversion ohnehin ein merkwürdiges Unterfangen ist. Erster entscheidender Fehler. Wenn dann aber auch noch versucht wird, das ganze in „ernsthaften“ Indie-Pop umzuwandeln, weinerlichen Gesang inklusive, dann bricht der Song unter seinem Pathos zusammen, denn dort, wo Udo Jürgens inszeniert, wird auf einmal Authentizismus getrieben. Zweiter entscheidender Fehler.

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