Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

#6891949  | PERMALINK

amadeus

Registriert seit: 04.12.2003

Beiträge: 10,741

dougsahm Und wenn man jahrelang, womöglich ein Jahrzehnt lang, sich meinungsmäßig positioniert, der bleibt in der Regel aus Gründen der Selbstachtung dabei diese Ansichten nicht einfach so abzustreifen.

In dieser Klemme stecke ich bisweilen selbst. Als ich mich vor 5 Jahren im Forum anmeldete waren meine Präferenzen und Hörgewohnheiten in Teilen recht unterschiedlich von meinen aktuellen. Das sehe ich selbst am besten an meiner alten Top 100 Alben Liste. Manches davon hätte ich damals bis aufs Messer verteidigt und fühle mich heute nicht ganz so wohl bei dem Gedanken, dass es wohl mehr um Verteidigung nostalgischer Erinnerungen ging. Es dauert eine Weile, bis man sich eingesteht, dass die liebgewonnene Musik eigentlich bei weitem nicht so genial ist, wie irgendwann angenommen. Bei mir führt dies z.B. dazu, dass ich einen Phil Collins, Deep Purple oder einen Sting nicht mehr als wichtig erachte, ohne jedoch abfällige Kommentare darüber zu verlieren. Meine Präferenzen haben sich eben geändert und relativiert.

Mir würde jedoch nie in den Sinn kommen, jemanden als „unbelehrbar“ zu bezeichen, nur weil er (immer noch) Musik hört, die ich nicht mehr für hörenswert halte. Ich bin doch keine Instanz, die mit einer Werteskala entscheidet, wer gute und wer schlechte Musik hört. Wenn sich andere dazu berufen fühlen ist mir das eigentlich egal. Ich höre eh nur das, was mir gefällt.

--

Keep on Rocking!