Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik › Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik
SantanderIst ja im Grunde „nicht messbar“, wie doughsam sagte, kann sich aber doch im Zuge der eigenen Entwicklung zeigen. Um beim 80er-Jahre-Beispiel zu bleiben: Wer mit 13, 14 ständig Italo-Disco gehört hat (sowas wie Gazebo) oder Paul Young, konnte sich dadurch vielleicht von seiner Kindheit emanzipieren und sich weiterentwickeln. In der weiteren Entwicklung wird er nun aber feststellen, dass diese Art von Musik irgendwie nicht mehr ausreicht, die wesentlichen, ihn interessierenden und bedrängenden existenziellen Phänomene widerzuspiegeln, sondern im Grunde leer bleibt und ziemlich billig ist; da mangelt es an Substanz. Er lernt vielleicht die Smiths in dieser Zeit lieben, hat dadurch seinen Horizont beträchtlich erweitert, sich weiterhin „emanzipiert“. Kehrt er nun oder später wieder zu Gazebo oder Paul Young zurück („Das war meine erste Single, war irgendwie doch ganz großartig – Come back and stay!“), dann sicher nur aus rein persönlichen Gründen, purer Nostalgie oder Sentimentalität.
„Come Back An Stay“ ist ein nach wie vor großartiger, vom großartigen Jack Lee geschriebener Song.
Und was, um Himmels Willen, hat Paul Young mit Italo Disco zu tun?
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102