Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik › Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik
Onkel TomKönnte ich persönlich zwar unterschreiben aber wer entscheidet eigentlich was dazu gehört und was nicht? Musikkritiker? Du? Ich? Die Mehrheit des Forums?
Ist ja im Grunde „nicht messbar“, wie doughsam sagte, kann sich aber doch im Zuge der eigenen Entwicklung zeigen. Um beim 80er-Jahre-Beispiel zu bleiben: Wer mit 13, 14 ständig Italo-Disco gehört hat (sowas wie Gazebo) oder Paul Young, konnte sich dadurch vielleicht von seiner Kindheit emanzipieren und sich weiterentwickeln. In der weiteren Entwicklung wird er nun aber feststellen, dass diese Art von Musik irgendwie nicht mehr ausreicht, die wesentlichen, ihn interessierenden und bedrängenden existenziellen Phänomene widerzuspiegeln, sondern im Grunde leer bleibt und ziemlich billig ist; da mangelt es an Substanz. Er lernt vielleicht die Smiths in dieser Zeit lieben, hat dadurch seinen Horizont beträchtlich erweitert, sich weiterhin „emanzipiert“. Kehrt er nun oder später wieder zu Gazebo oder Paul Young zurück („Das war meine erste Single, war irgendwie doch ganz großartig – Come back and stay!“), dann sicher nur aus rein persönlichen Gründen, purer Nostalgie oder Sentimentalität.
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