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Mikko
Mal abgesehen von den Situationen, die Santander sehr anschaulich beschrieb, bei denen es wirklich nur um eine Art von Nostalgie geht und kaum um die Musik selbst, gibt es eben Leute, die hören Musik mehr oder ausschließlich mit dem Gefühl. Diese Leute denken nicht so viel über Musik nach und interessieren sich auch nicht so sehr für bestimmte Zusammenhänge […]
Danke, Mikko, dass du dich durch meinen länglichen Beitrag gekämpft und dort tatsächlich den roten Faden gefunden hast, den ich durch meine Exkurse selber schon beinahe verloren hatte. Aber da ich nun schon (durch die wahre „Schreckensbiographie“) bei Barry Graves gelandet war, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, auch noch eine Geschichte dazu zu erzählen (auch wenn das kaum jemanden interessiert, vielleicht noch einige aufmerksame Hörer aus dem RIAS-Sendegebiet damals, die sich an ihn erinnern – die verlinkte Website über ihn sollte auf jeden Fall optimiert werden).
Hätten vielleicht auch drei Sätze genügt: Wer sich „weiterentwickeln“ bzw. „emanzipieren“ will, kann das nicht, ohne zu reflektieren, und Reflexion gelingt nicht ausschließlich über das Gefühl, hierzu muss man halt das Denken in Gang setzen. Gerade dies wird aber oft verweigert bzw. ausgeschaltet, wenn man sich nostalgischen Stimmungen / Gefühlen hingibt. Dass manche Leute die einst gehörte Musik dann auch noch lautstark verteidigen, dürfte dann zusätzlich noch an einer Art Sturheit liegen: Man verteidigt sich quasi selbst dabei (bzw. seine Vergangenheit), will nicht anerkennen bzw. zugeben, dass z. B. „Cello“ von Udo Lindenberg vielleicht nicht gerade zu den allergrößten Geniestreichen der Musikgeschichte gehört.
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