Re: Asiatisches Kino

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Von ONIBABA gibts tatsächlich eine Synchro. Die hat der gute Wenzel „Berliner Synchron“ Lüdecke seinerzeit angefertigt, die Urheberrechte hierfür aber wohl in irgendeiner öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt verbuddelt. Würd‘ mich jedenfalls auch interessieren, ob das Arsenal die Synchro-Fassung für ihre Festivität klarmachen durfte.

@tolo: ZIGEUNERWEISEN, 1980 gedreht, ist der erste Teil von Suzuki Seijuns „Taisho Trilogie“ (die beiden anderen Teile sind der ein Jahr später entstandene KAGERO-ZA, sowie YUMEJI von 1991). Wer Suzukis Fime kennt, weiss wie’s um den jeweiligen surrealen Faktor darin bestellt ist (besonders famos: der stets benebelte Reis-Fetischist in „Branded To Kill“ oder die surrealen, knallbunten Musical-Elemente in „Tokyo Drifter“). Hier sitzt der bizarre Schalk sogar noch willenloser in den Einzelbildern: eine gewagte Kreuzung aus Kobayashi, Kitano und Lynch, durchmengt mit japanischer Folklore, teils derart in Trance, dass bisweilen die Bilder einzufrieren drohen. Ein Kinowunder (welches man zur Not im Handgepäck aus dem Archiv mitnimmt, liebe tolo)!
Ebenso Oshimas BOY von 1969, der, Nouvelle Vague beeinflusst wie andere Oshimafilme aus der Zeit (NAKED YOUTH zB.), einfach nur wundervoll, wundervoll einfach und einfach ergreifend ist.
VENGEANCE IS MINE von Shohei Imamura erscheint tatsächlich etwas zerfahren, aber Ken Ogatas Performance ist ein Erlebnis. Interessanter Film, der im japanischen Kunstkino der 70er Jahre etwas allein auf weiter Flur stand, während Imamuras 1989 gedrehter BLACK RAIN, der die Geschichte einer Famile im postatomaren Hiroshima schildert, hingegen geistesverwandt mit THE DAY AFTER war, im Gegensatz zur US Produktion aber mit ungleich größeren Bildern aufwartet. Auf der Kinoleinwand dürften sie sogar ungeheuerlich wirken (kenne den Film selber leider nur aus dem privaten Mäusekino).

Wer zur Japan-Filmreihe hingeht: bitte bei Gelegenheit berichten!

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