Re: Die 10 besten Alben der 60er

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minos

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@redbeansandrice und Friedrich: vielen Dank für die Empfehlungen! Das muss sich alles erstmal bei mir setzen, viele der genannten sagen mir auch nichts (Davis, Coltraine natürlich schon).

[Quote]würde ich mal Nina Simone ins Gespräch bringen.
Nina Simone ist mir schon ein Begriff. Ihr Debutalbum besitze ich und es gefällt mir auch gut. Außerdem hatte ich vor Jahren mal eine billige 2 CD-Kompilation mitgekauft. U. a. mit einer ganzen Reihe Liveaufnahmen. Vor einiger Zeit habe ich anhand Diskographien und Tracklängen herausgefunden, dass das meiste aus einem offenbar bedeutendem LIvealbum stammt. Ihre Musik mag ich, läuft bei mir nebenher irgendwie losgelöst von anderem (ähnlich wie ob und zu mal Klassik).

[Quote]wir sind ja zB beide schon bei Little Miss Cornshucks gewesen, du wohl mehr wegen ihr, ich mehr um zu hören, ob irgendein Trompeter, dessen Namen ich vergessen habe, dort ein paar Töne mehr zu tröten hat…

Ich erinnere mich. Mir gefällt ihre Version von „Try A Little Tenderness“ sehr gut, die ich auf einem Sampler besitze. Ich habe sie mir eben noch mal angehört. Damals habe ich mir noch einiges weitere von ihr gefunden, aber sie seitdem aus den Augen verloren. Wie auch andere. Es gibt ja so viele… Helen Humes fällt mir spontan ein. Hängengeblieben sind da vorerst aber nur Sachen, die ich historisch interessant finde.

Mit Jazz wollte ich mich jetzt auch nicht auf Biegen und Brechen befassen (den Empfehlungen werde ich schon aus reiner Neugierde aber trotzdem nachgehen ;-)). Ich nehme an, dass sich das – vermutlich ziemlich bald – von ganz alleine ergibt und vermute, dass es tatsächlich über die 40er und das, was offenbar als „urbanisierter Blues“ (dafür wurden m.W. ja oft Jazzmusiker eingesetzt) bezeichnet wird, führt. Eigendlich komme ich vom Rock’n’Roll her. Vor längerer Zeit begann ich mich für die Vorläufer des Rock’n’Rolls der 2. Hälfte der 50er zu interessieren. Das Internet bot dann ganz neue Möglichkeiten. Vieles lernte ich aber erst vor ein paar Jahren durch ein Bundle von 5 R&B-Samplern mit insgesamt 500 Tracks kennen (meist späte 40er und 1. Hälfte 50er). Mir eröffnete sich eine völlig neue Welt…

Während ich erst auf die schnellen Rock’n’Roll(artigen)-Tracks fixiert war (für mich ist das im Prinzip die gleiche Musik wie die Hits von Richard, Lewis, Presley, Carl Perkins usw.; ich höre sie auch genausogerne), gefielen mir dann auch immer mehr die ruhigen, meist bluesbasierenden Sachen, die die meisten Künstler ebenfalls aufnahmen. Einiges habe ich seitdem vertieft, Favoriten kristallisierten sich heraus bzw. zumindest eine Künstlerin habe ich seitdem total umbewertet. Mittlerweile gehe ich zeitlich auch zurück. Ich bewege mich total orientieungslos, ohne mich zu informieren, was wichtig ist und ohne erstmal Literatur zu wälzen. Aber grade diese ganz eigenständige Entdeckungsreise macht mir Spaß. Möglich, dass ich dabei in Gewässer gerate, die bereits Jazzelemente enthalten. Lucky Millinder wird neben dem R&B wohl von einigen u. a. gewissen Spielarten des Jazz zugeordnet? Wynonnie Harris, Annisteen Allen und Bull Moose Jackson gehörten zu seinem Kreis. Allerdings kann ich zumindest bei den ersten beiden genannten selbst bei den frühen Sachen keinen Jazz erkennen – oder liege ich falsch?

Ich weiß, eigendlich alles off Topic, aber da wir grade dabei sind noch eine Frage: wie sind solche Songs wie „Sold My Heart To The Junkman“ einzuordnen? Dem Bluesschema folgen sie nicht. Ich kenne das Original leider nur aus einem miesen Youtube-Video, besitze aber eine schöne Version einer gewissen Etta Jones aus dem Jahre 1947. Ganz ähnlich, nur langsamer, klingt ein 50 Jahre später aufgenommenes Cover von Altmeisterin Ruth Brown, das sogar zu meinen Lieblingstracks von ihr zählt: Klick! Bewegt sich solche Musik bereits in der Nähe zum Jazz?

Um den Bogen zum eigendlichen Thema irgendwie zu finden: Von der oben erwähnten Allen besitze ich ihr einziges, 1961 erschienenes Album. Frei von kommerziellen Zwängen durfte sie, begleitet von King Curtis, singen was sie wollte. Rückgriffe auf ihre Anfangszeit bei Lucky Millinder sind teilweise evident. Neben Blues- (ruhigeren) R&B- und „Easy Listening“(???)-Elementen hier und da vielleicht auch Jazzelemente. Würde sich auch ganz gut in meine Liste einfügen. Es ist aber m. E. bei weitem kein Meisterwerk, daher nicht Top 10 geeignet, obwohl ich das Album ganz nett finde und gerne höre.

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