Re: Die 10 besten Alben der 60er

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minos

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Friedrich

Deine Auswahl hat ja nicht zuletzt auch den Reiz, dass Du die üblichen Verdächtigen der „Besten Alben der 60er“ souverän umschiffst (PET SOUNDS, HIGHWAY 61/BLONDE ON BLONDE, Beatles, Stones etc.) und eine sehr individuelle und stimmige Liste mit Favoriten aus den Sparten R’n’R, R’n’B und Soul präsentierst, die sich sicher sehr schön hören lässt. Zwei Querschläger sind m.E. aber drin: CCR und vor allem VU. CCR passen ja noch so eben, aber wie haben sich denn VU in Deine Liste verirrt? Darf ich Gegenvorschläge machen? FROM ELVIS IN MEMPHIS und Dusty Springfields DUSTY IN MEMPHIS. Die würden das Bild schön abrunden.

VU & Nico erschient mir sogar selbst ungewöhnlich. Aber das Album fasziniert mich überraschenderweise. Ich habe es in einem anderen Thread unlängst beschrieben: als ich mir einzelne Tracks anhörte, fand ich sie meist grauenhaft, aber im Kontext wirkt das alles und man taucht in eine andere Welt ein.

CCR mag ich sehr. Dummerweise ist mein Lieblingsalbum schon 1970. Mir fällt im Nachhinein auf, dass ich in der Liste – unbewußt – nur ein Album pro Künstler/Gruppe genannt habe und Interpreten, die mir viel bedeuten, bevorzugt habe. Es sind aber auch „Inselalben“, und da möchte ich einige mir wichtige Leute der 60er nicht missen… ;-) Von Otis hätte ich noch ein zweites Werk ranken können, evtl. auch von Aretha („I Never loved A Man….“ wäre vor einigen Wochen noch in der Liste aufgetaucht, aber „Aretha Now“ gefällt mir nach einigen Hördurchgängen noch besser). Nur wären dann CCR und Martha & The Vandellas, die ich beide sehr mag, rausgefallen. Ein Rolling Stones-Album hätte ich auch gut aufnehmen können, aber CCR und Martha Reeves sind mir näher und die Stones sind sowieso in meinem musikalischen „Insel-Überlebenspaket“ der 70ern enthalten. ;-)

Von Dusty Springfield kenne ich ein paar Songs, mag auch einiges, aber ich habe mich mit ihr bisher kaum befasst. Elvis mag ich nur als Rock’n’Roller. Sachen wie „Jailhouse Rock“, „Hard Headed Woman“ usw. Die ruhigen Songs interessieren mich meist nicht. Es gibt aber Ausnahmen, wie z. B. „Suspicious Mind“, das mir immer gefallen hat.

[Quote]Übrigens Jazz: Wenn Du auf Soul stehst, ist Jazz doch gar nicht so weit. Eine gute Soul Jazz-Platte könnte Deiner Auswahl gut stehen, z.B. was von Cannonball Adderley, vielleicht MERCY MERCY MERCY .

Mir sagt nur der Name etwas. Ich müsste mir da Album mal anhören. Neulich habe ich mir mal ein hier oft gelobtes Album von John Coltraine ausgeliehen. Konnte es, da ich im Stress war, leider nur einmal hören. Ich empand es als sehr angenehm und auch nicht unbedingt als das, was ich normalerwiese mit „klasisschem Jazz“ verbinde (vielleicht habe ich falsche Vorstellungen von Jazz?), mehr kann ich dazu nicht sagen.

Zwischen Soul und Jazz scheint es tatsächlich einige Verbindungen zu geben: Oft wurden Jazzmusiker bei („urbanen“) Blues- und Soul-Aufnahmen eingestzt. Die Mitgleider der Motown-Hausband Funk-Brothers kamen m. W. zumeist vom Jazz. Martha Reeves wollte eigendlich Jazz-Sängerin werden und der junge Marvin Gaye hatte ähnliche Bestrebungen, bis ihm Berry Gordy das austrieb (m. E. zurecht, da er einer der größten Soulsänger ist). Auf meiner CD von Esther Phillips mit „And I Love Him“ und dem schwächeren Album „Esther Phillips Sings“ steht seltsamerweise „Collectable Jazz-Classics“ ?!?! Ich ziehe – wenn überhaupt – am ehesten Verbindungen mit Frank Sinatra, der für mich ruhiger Pop oder sog. „Easy Listening“ ist, jedenfalls nicht Jazz. Aber wie schon geschrieben – vielleicht habe ich eine falsche Definition von Jazz in meinem Kopf?

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