Re: SOUNDS Nr. 2/08 (Rebellen)

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der-hofacker

Registriert seit: 07.04.2005

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Herr RossiMir fällt gerade auf, dass ich hier noch kein Feedback gegeben habe, daher mit nicht mehr ganz frischen Leseeindrücken: An der Diskussion fand ich bezeichnend, dass der Begriff des „Rebellen“ offensichtlich immer noch allgemein positiv besetzt ist und die Kritik dahin geht, ob man „seine“ Rebellen hier hinreichend repräsentiert findet oder eher die, die man als „Pseudo“-Rebellen empfindet. Dabei gibt das große Bild auf Seite 3 über den Gag hinaus doch einen wichtigen Fingerzeig: Es gibt den Rebellen nicht als Faktum, sondern es gibt den Rebellen als Projektionsfläche und den Rebellen aus eigenem Anspruch. Über den historischen „Robin Hood“ und seine Motivationen wissen wir nichts sicheres. Er ist ein Konstrukt, ein Idealtypus. Innerhalb der Robin Hood-Erzählung ist er Rebell durch Selbstermächtigung, der seine Legitimation durch den Beifall des Publikums erfährt.

Wäre dies ein Buch und keine Zeitschrift, hätte man diesen Gedankengang stringenter durchführen können und müssen. Aber auch so entfaltet sich durchaus unterhaltsam das Kaleidoskop derer, die als Rebellen gesehen werden oder sich selbst so sehen. Unreflektierte und unwillentliche Katalysatoren wie Elvis ebenso wie 24/7-Aktivisten wie Tom Morello, die sich ihrer eigenen Mission in entnervender Weise sicher sind und deren Botschaft am Ende doch nur „ich ich ich“ ist. Natürlich hätte ich auch gerne ein paar Musiker mehr gehabt, die mich unmittelbar interessieren, aber das wurde durch (für mich) Unbekannte wie z.B. Leonardo Plugge und Genya Ravan ausgeglichen. Ärgerlich fand ich nur Luci van Orgs Madonna-Kommentar, von Klischees strotzend – irgendwie total wichtig, aber nicht so gute Musik (sagt Luci van Org …), aber jetzt wird sie langsam peinlich (sagt Luci van Org …).

Moin, Meister Rossi! Endlich mal eine konstruktive Kritik – dank dafür! Dergleichen hab ich auf den letzten Seiten vermisst :-(
Zur Sache: Ich geb Dir vollkommen Recht, je länger wir uns mit diesem ja sehr interessanten Thema beschäftigt haben, desto diffuser erschien uns der Begriff und desto klarer wurde genau das: Dass er letztlich nur eine wehrlose Projektionsfläche darstellt für das, was das Publikum darin sieht. Und natürlich eine Identität, die sich der eine oder andere überstülpt, weil sie ihm cool/nützlich oder sonstwie von Vorteil erscheint. Wenn das Heft ein Nachdenken darüber angestoßen hat, dann hat es einen seinen Job ordentlich erledigt. Das einige wieder alles besser wissen würden, war bei diesem Thema ohnehin klar.
Was die Luci angeht, da war unsere und auch ihre Idee: In all den Boulevard-Geburtstagsjubel auch mal ein paar (natürlich subjektiv empfundene) kritische Töne zu tröpfeln. Naturgemäß fällt sowas kontrovers aus. Das Recht auf ihre Meinung sollte man ihr lassen. Man muss sie ja nicht teilen. Wobei ich selbst tatsächlich ebenfalls finde, dass Madonna auf ihre reifen Tage einen etwas angestrengten Beigeschmack bekommt, irgendjemand, ich glaub, Freund Willemsen, umschrieb das neulich mit der wunderbaren Wortschöpfung des „Hartgummi-Sex-Appeals“ – trifft den Nagel auf den Kopf!

Lieben Gruß in die Heimat! :wave:

Ernst

PS: Das nächste Heft (wir liegen in den letzten Zügen) kommt am 11. Dezember!

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