Re: Leonard Cohen – Berlin, O2-Arena, 4.10.2008

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nerea87

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Frankfurt 29. 10. 2008 Setliste:
Meine Highlights habe ich fett markiert.
Das waren meist Songsequenzen. Wenn er bei der Setliste chronologischer
vorgegangen wäre und mehr Schwerpunkte auf die Phase bis
1979 gelegt hätte, dann hätte mir das noch besser gefallen. Das ist aber
der einzige Kritikpunkt, in den fast 3 Stunden hat er genügend tolle Lieder
gebracht und auch von Liedern, die nicht so an mich gehen, hat er großartige Versionen gespielt (Democracy, The Future). Einzig Anthem, Boogie Street und Closing Time fand ich verzichtbar. Stattdessen vielleicht Avalanche, Take this Longing und The Traitor und ich wäre in Ohnmacht gefallen.

Schauer des Wohlgefühls überkamen mich bei der überraschenden Version von The Partisan und Famous blue Raincoat. Partisan gehört an sich nicht zu meinen Lieblingssongs, aber diese Version hatte die nötige Intensität und viel Druck. Perfekt. Famous Blue Raincoat sang er ganz in blaues Bühnenlicht getaucht eher gebrochen, was ja wunderbar passt und dem Lied noch etwas mehr Düsternis gibt. Toll. Und er hat am Ende „Sincerly, L. Cohen“ gesungen. Bisher hat er bei live-Konzerten, die ich gesehn habe, immer nur „Sincerly, a friend“ gesungen. Ich fühle mich geehrt. Sogar das für mich unsägliche Bird on the Wire war klasse.

Was wir alle erstaunlich fanden, war, wie gut Cohen bei Stimme war. Da habe ich ihn aus früheren Zeiten fast weniger ausdrucksvoll in Erinnerung. Immer nur ganz tief, mehr gesprochen als gesungen. Diesmal klang er sehr frisch und engagiert, hat sich oft richtig reingesteigert und in die Höhe gesungen (auch wenn er dabei mit Hilfe seiner Background-Sängerinnen ein wenig trickste). Und er machte sich beim (mehrmaligen) Abgang von der Bühne einen Spass daraus, dies hüpfend zu tun. Wie meine Tochter.

Sehr gut fand ich „If it be your Will“, bei dem Cohen nur eine gesprochene Einleitung brachte und das Lied dann von den beiden jungen Schwestern aus dem Background-Chor mit Gitarre, Harfe und Klavierbegleitung gesungen wurde. Wie ja auch bei anderen Coverversionen zu beobachten, vertragen Cohens Lieder sehr viel Wohlklang. Eine schöne Facette im Konzert.
Ansonsten war der Hintergrundchor etwas mehr in den Vordergrund gerückt als in früheren Zeiten, wo er oft kaum merkbar säuselte und hauchte. Diesmal lag aber auch der Akzent darauf, Cohen beim Singen, v.a. wenn’s hoch ging, zu unterstützen.

Für die Festhalle war der Sound, zumindest vorne, ok. Aber wirklich gut ist anders. Man sollte diese Halle für Konzerte sperren.

1st Set
Dance me to the end of love
The Future
Ain’t no cure for love
Bird on the wire
Everybody knows
In my secret life
Who by fire
Heart with no Companion
Hey, that’s no way to say good byeAnthem

2nd set
Tower of song
Suzanne
Gypsy wife
The Partisan

Boogie Street
Hallelujah
Democracy
I’m your man
Take this waltz

1.Encore
So long, Marianne
First we take Manhattan
2.Encore
Famous Blue Raincoat
If it be your will

Closing time
3.Encore
I tried to leave you
Whither thou goest

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...falling faintly through the universe...