Re: Queen + Paul Rodgers – SAP-Arena, Mannheim – 02.10.08

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skraggy

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Beiträge: 6,656

TheMagneticField
…ich glaube wenn ich nochmal nen Verweis auf diese ach so großartigen Rockbands der 70er lese, muß ich notgedrungen einen weiteren schlimmen OT-Thread eröffnen „Was mich zum Reihern bringt“.

Komm, lass gut sein. Gegen solche Verweise anzudiskutieren bringt herzlich wenig. Wer sich an großen Teilen von Mercurys Bühnenshow stört, hat scheinbar nicht verstanden, dass diese Band ihren Reiz gerade aus dem „Mehr“ bezog. Mehr Pathos, mehr Bombast, mehr Kitsch, aber auch mehr Gefühl, mehr Verspieltheit, mehr Details. Dabei gelang es Queen so gut wie immer zu vermeiden, dass aus diesem „Mehr“ ein „zu viel“ wird. Mercury als Kunst- bzw. Bühnenfigur war die perfekte Verbildlichung dessen. Ein „klassischer“ Rock-Frontman wie Plant oder Gillan – um auf den Verweis mal einzugehen – wären hier vollkommen fehl am Platz gewesen und dem, was Queen ausmachte, sowohl auf der Bühne als auch auf den Platten nicht gerecht geworden. Ein bodenständiger Rocker hätte die Band sogar um das all ihre Facetten vereinende Zentrum – eben Mercury – beraubt.
Gerade das passiert aktuell durch die Kooperation mit Rodgers. Ich schätze diesen wirklich und von einem distanzierten Standpunkt aus betrachtet erleben Besucher der aktuellen Tour sicherlich eine glänzend aufgelegte Band, die von einem herausragenden Sänger angeführt wird. Aber Mercury war so viel mehr als ein herausragender Sänger. Von daher hinkt die Vorgehensweise, Freddie und Rodgers lediglich aufgrund ihrer Eigenschaft als jeweils grandiose Sänger zu vergleichen. Wo Rodgers auch heute noch den athletischen Rocker gibt, der sein Publikum lässig zu unterhalten und zu dirigieren versteht, war Mercury ein ungemein facettenreicher Paradiesvogel. Gleichgültig ob lässiger Rocker, mit Pathos um sich werfende Diva, elektrisierender Performer, eitler Gockel oder einfach nur ungemein gefühlvoller, leidenschaftlicher und verspielter Sänger – Freddie vereinte all diese Facetten und noch viel mehr problemlos auf der Bühne. Und das nicht nur in seiner Show sondern auch noch mit seinem Gesang. Diese souveräne Vielseitigkeit und seine daraus resultierende phänomenale Präsenz heben ihn von so gut wie allen anderen großen Frontmännern ab. Die, die Think Noise vermutlich im Sinn hat, können trotz ihrer unbestrittenen Klasse kaum alle Facetten eines Mercury abdecken. Von daher bleibt zukünftig immer ein – je nach Toleranz des Hörers bzw. Zuschauers größeres oder kleiners, aber zu jeder Zeit spürbares – Vakuum zurück, wenn sich die Überreste der alten Königin mit einem Gast Star auf die Bühne begeben.

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