Re: Bob Dylan

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notdarkyet

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bullschuetz Die Band stand dadurch praktisch das ganze Konzert hindurch mit angelegten Ohren auf Zehenspitzen, weil sie jederzeit mit überraschenden, um nicht zu sagen erratischen Entscheidungen des Meisters rechnen und mit kaum oder gar nicht geübten Songs ringen musste. Das führte zu einer ganz eigenen Art von musikantischer Konzentration und Intensität.

Haha, das stimmt. Aber das passiert ja auch heute noch ab und an, wenn Herr Dylan mit der falschen Tonlage loslegt oder seine Harp vertauscht. :lol:

Will sagen: Im Vergleich zu seinen letzten Tourjahren, sagen wir mal 1996 bis 2009 (nur so als Beispiel), war die „statische“ Setlist auch eine Art Überraschung.
Und, so denke ich zumindest, nicht ganz unwichtig: Dylan hat sich mehrmals und explizit gegen seine zwei- bis dreihundert Dauerfans ausgesprochen, die bei jedem Konzert die ersten Reihen füllen. Er hat sie beleidigt. Er hat sie versucht mit front-of-stage-Bändchen fern zu halten und evtl. versucht er es jetzt mit einer statischen Setlist. Bei Teilen der „Allesfahrer“ scheint es zu wirken, die Aufregung und Enttäusching ist groß. Na ja, reine Vermutungen meinerseits.

Evtl. kann man in dieser Frage auch seine Live-Schlagzahl ins Auge nehmen. Er kommt momentan (also z.B. die letzten 5 Jahre) eigentlich jährlich nach Dtl. Im Sommer für wenige größere Gigs. Im Herbst oder Frühjahr oft kleinere. Was seine jährliche Konzertzahl in der so called „NET“ betrifft, sind das sicherlich weniger geworden (150 vs. 65-90 Gigs). Die Orte, die er live bespielt, wurden allerdings nur marginal weniger.
Ausnahme jetzt: Tokyo. 8 Gigs hintereinander, wenn ich mich nicht irre. Nach 4 Tagen ausverkauft mit offensichtlich unterschiedlichem Publikum. Warum nicht ein passendes und viel beachtetes Liveset wiederholen und „überall“ spielen?

Und ja, seine „alten Nummern“ fallen ihm teilweise schwer. Andererseits gibt es z.B. seit 2009 eine „Blowin`..“-Version (Ich mochte den Song vorher nie) die mich umhaut und die imo besser ist, als jede davor dagewesene. Oder der Jam der Band bei „Watchtower“ seit 2010 ist alleine einen Konzertbesuch wert. Gut, dass ein Großteil der Konzertbesucher Dylan nur selten sieht bzw. ihm nicht nachreist. Dann wäre er in der Tat in der Bridullie.

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