Re: Nikos Fave Tracks or The Songs That Saved My Life

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nikodemus

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THE BEATLES – A Hard Day’s Night
Album: A Hard Day’s Night 1964; Single 1964

Neben Simon & Garfunkel waren die Beatles die einzigste Band in der Plattensammlung meiner Eltern, die mich als Kind interessiert hat und ich sozusagen schon mit der Muttermilch aufgesogen habe. Meine ersten musikalischen Erinnerungen fallen zurück auf einen grauen Wintertag in dem ich in meinem Zimmer Bücher las und auf einer Kassette immer wieder Aufnahmen der frühen Beatles lauschte. Auch wenn ich kaum ein Wort verstand, konnte ich doch beinahe jedes Lied mitsangen was aus dem Rekorder klang. Im Nachhinein sind das meine liebsten Erinnerungen an die Beatles und gerade bei Tracks wie „A Hard Day’s Night“ sprang der Funke über. Schon die Dynamik des Eröffnungsakkordes, der schnelle, hektische Gesang, flüssige der Übergang in die Bridge, der laute Schrei des Sängers. Das war Ernst aber auch Spaß und der Beginn meiner Revolution im Kinderzimmer.

PETULA CLARK – Down Town
Single 1964

Meine erste weibliche musikalische Liebe traf mich lange bevor ich so etwas wie Sixties Girls Pop oder Blue Eyed Soul kannte. Es muss Ende der 80er gewesen sein, als meine Schwester eine Musikkassette mit nach Hause brachte und ich zum ersten Mal das entdeckte, was später wohl zu meiner Liebe zu Dusty Springfield, den Ronettes oder den Supremes führte. Das zarte Piano Intro, das Glockenspiel und die dramatischen Streicher nahm ich zuerst höchstens unterbewusst war, vor allen Dingen war da dieser Beat, diese klare Stimme und immer wieder lalala Downtown, tralala Downtown… Für einen Knirps wie mich war das ziemlich beeindruckend und logischerweise völlig anders als das, was ansonsten zu der Zeit im Radio oder auf den Kassetten meiner Schwester lief. Noch heute höre ich Petula Clark gerne und versetze mich zurück in meine Kindheit und höre sie singen…„you can forget all your troubles, forget all my cares…down town“

THE BYRDS – Turn, Turn, Turn
Album: Turn Turn Turn 1965, Single 1965

Das erste Mal verliebt in ein Nachbarsmädchen, auf dem Sofa sitzend und vorsichtig Blicke austauschend, während im Hintergrund die Byrds liefen. Es war Anfang der 90er und die goldenen 60er bereits lange vorbei, als die Byrds zu einer der Bands meiner frühen Pubertät wurden. In Songs wie „Mr. Tambourine Man“, „I’ll Feel A Whole Lot Better” und vor allem “Turn Turn Turn” läuteten die Byrds buchstäblich eine neue Zeit für mich ein. Zwar tanzten wir nicht dazu, aber dieser jingle-jangle Morning und diese Zeiten die McGuinn besang, a time of love, a time of hate, a time to laugh, a time to weep, weckte auch in uns neue Gefühle, ein neuer Beginn des Erwachsenwerdens mit allen Problemen und Freuden die diese Zeit so mit sich bringt.

THE BEACH BOYS – God Only Knows
Album: Pet Sounds 1966; Single 1966

Die Beach Boys sind wohl eine dieser Bands, wie es sie nur eine Hand voll gibt, die fast jeder (Nachgeborener) in seiner Kindheit bewusst und unbewusst mitbekommt. „Fun Fun Fun“, „California Girls“ oder „Good Vibrations“ habe ich wohl dutzende Male im Radio, Fernsehen oder woanders gehört. Auf „Pet Sounds“, meinem ersten eigenen Beach Boys Album stachen mir aber nicht die allseits bekannten „Wouldn’t it Be Nice“ und „Sloop John B“ ins Auge, sondern das Rasseln und die Hörnereinsätze in „God Only Knows“, diesem wundervoll verzweifelten Liebeslied mit Carl Wilson unschuldigem Tenor, dem schüchternden Bass, der wie ein Herz zu pochen scheint, gepaart mit den unvergleichen Harmonies der Beach Boys und dieser unglaublichen Harmonie- und Akkordfolge (wie lange saß ich am Klavier um „God Only Knows“ auch nur halbwegs nachspielen zu können?). Auch wenn immer eine mittelschwere Melancholie mitschwimmt, gibt es kaum einen anderen Track, der mich immer so glücklich und zufrieden zurück lässt wie „God Only Knows“ nach diesen knappen drei Minuten.

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and now we rise and we are everywhere