Re: ROLLING STONE Oktober 2008

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nail75

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MistadobalinaGottseidank kann hier jeder so lange Beiträge schreiben, wie es ihm/ihr beliebt. Wo kommen wir hin, wenn jeder Beitrag von den anderen auf Gehalt und Länge hin überprüft und bewertet wird? Paradox ohnehin in einem Forum, wo sich eine Reihe Leute immer wieder gerne über zu kurze Statements beschweren.

nail, ich fand WDs Artikel u.a. auch deshalb gut, weil er gar nicht erst versucht, eine Szene auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen (wie du es bemängelst), sondern sie eben so darstellt, wie sie war: nicht homogen. (Ich habe außerdem nicht verstanden, welche Fragen du beantwortet haben möchtest.)

Soweit ich damals schon alt genug war, davon etwas zu verstehen, habe ich Dylan zu diesem Zeitpunkt nicht als den „Dreh- und Angelpunkt“ der Folk Bewegung erlebt. Es gab keinen.

Ich frag latho einfach das nächste Mal um Erlaubnis, wenn ich einen längeren Text poste.

Wie gesagt: Das ist ein legitimer Ansatz. Allerdings frage ich mich, ob er sinnvoll ist. Man sollte der Szene natürlich auch keine künstliche Homogenität aufzwingen. Ich habe oben versucht, einige Gemeinsamkeiten schärfer herauszuarbeiten. Und fraglos war den Folkmusikern einiges gemeinsam, beispielsweise das Bekenntnis zur Bürgerrechtsbewegung. Außerdem hatten sie in Bezug auf Bildungsstand und musikalischer Vorgehensweise durchaus vieles gemein.

Vielleicht. Ich wollte aber auch darauf hinaus, dass die Folkszene ja in einem sowohl geographisch wie sozial sehr engen Milieu stattfand, nämlich im wesentlichen in den Großräumen Boston und New York sowie unter gebildeten weißen Jugendlichen und Studenten aus dem Mittelstand. Das steht ja auch so im Artikel. Die Folkbewegung war ja kein amerikaweites Phänomen. Wie viel bekam man zu Anfang von dieser Szene überhaupt in Europa mit? Wie viel von ihr bekam man in Kansas oder in LA mit? Und in dieser Hinsicht lautet eben meine These, dass Dylan doch in sehr großem Maß für die Außenwirkung verantwortlich war. Als Dylan sich vom Folk verabschiedete, schreiben ihm alle möglichen Leute, dass er den Folk verrate, dass er bloß nicht gehen solle, dass das Land, die Menschen ihn bräuchten usw. Ich weiß nicht, ob anderen Künstler sich solchen Äußerungen hätten stellen müssen.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.