Re: Asia Argento

#6759591  | PERMALINK

napoleon-dynamite
Moderator

Registriert seit: 09.11.2002

Beiträge: 21,865

Travisalles andere als unter ***** ist eine beleidigung an die kunst.

Was ihre Präsenz auf Zelluloid und überhaupt die Rolle als größte Lichtgestalt in der bisherigen Filmgeschichte betrifft: You bet.

Storm over Asia-Guide:

Demoni 2… L’incubo ritorna (Lamberto Bava, 1986) * * 1/2
Argentos Tochter als Debütantin bei Bavas untertalentiertem Sohn. Blödsinn um in einem Hochhaus herumzauselnde Geister. Asia ist 11 Jahre alt und heißt Ingrid Haller, Dario schustert das Drehbuch zusammen.

Zoo (Cristina Comencine, 1989) * * 1/2
Asia lebt im Zoo, reitet auf Elephanten, spricht mit den Affen usw. Kurios.

La Chiesa (Michele Soavi, 1989) * * * 1/2
Bis heute ihr sehenswertester Horrorfilm, im 12. Jahrhundert von Rittern massakriert, kommt sie als Hui Buh wieder und beschert in einer Kirche einem Querschnitt der italienischen 80’s Stereotypen (die in den schwülen Theaterbetrieb von Soavis „Deliria“ irgendwie besser hinein passten als in eine Kathedrale, na ja) unangenehme 90 Minuten. Prima.

Palombelle rossa (Nanni Moretti, 1989) * * 1/2
Nebenrolle in einer dieser blitzgescheiten Moretti Komödien, in denen alles sehr behutsam thematisiert und ansonsten sehr viel Fahrrad gefahren wird.

Trauma (Dario Argento, 1993) * * *
Muhaha, Dario Argentos letzter stiltypischer Film bietet den üblichen Zinnober aus „Eine Farbe: Rot“, windigen Träumen, verdrängten Kindheitsschulden und großartigen Mordsequenzen. Leider allerdings nur noch als überwiegend blaß manierierte Routine.

DeGenerazione (ua. Asia Argento, 1994) * * * 1/2
Eine Horroranthologie feat. Asias Debüt-Short „Prospettive“, eine ästhetisch gelungene Verbeugung vor dem Padre des italienischen Horrors. Eine Frau träumt böse von ihrem Psychiater.

La Reine Margot (Patrice Chéreau, 1994) * * 1/2
Quälend langer, kunstbetrieblich anspruchsgeiler Langeweiler über die Bartholomäusnacht, der allerdings Asias fünf großartigste Minuten führt, in denen sie von spastischen Krämpfen geschüttelt den ganzen Hof klein kriegt. Machte mich damals als 14-Jährigen zum Fan.

Il cielo è sempre più blu (Antonio Luigi Grimaldi, 1995) * * * 1/2
Außerordentlich gelungene italienische Fingerübung über Robert Altmans außerordentlich mißlungenen „Short Cuts“. Asia ist eine von gut zwei Dutzend Hauptdarstellern.

Compagna di viaggio (Peter Del Monte, 1996) * * 1/2
Wenn mein Professor eine Reise tut. Öde.

La sindrome di Stendhal (Dario Argento, 1996) * * *
Muhaha, Dario Argentos erster Film, der stilistische Vorstellungen dem Esel an den Schwanz bindet und ihn davongaloppieren lässt. So gesichtslos wie ordentlich.

New Rose Hotel (Abel Ferrara, 1998) * * * * *
Wenn ein Film der letzten zwanzig Jahre rein lyrische Schwebekraft besitzt, dann diese wunderschönen Improvisationen, die bei jedem weiteren Sehen noch opaker, verrätselter und sinnlicher werden.

B. Monkey (Michael Radford, 1998) * * * 1/2
Profan, aber als schlüssige Genremischung sehr hübsch und spannend.

Il fantasma dell’opera (Dario Argento, 1998) * * * 1/2
Muhaha, Asia mimt bemüht eine Opernsängerin, Julian Sands sieht aus wie Laura Palmers Mörder, Ennio Morricone liefert einen Score, der wie Led Zeppelins „Kashmir“ klingt und Polanskis Drehbuchschreiber Gérard Brach kriegt alles dermassen durcheinander, daß auch noch die letzten Felle davonschwimmen. Ich mag’s.

Scarlet Diva (Asia Argento, 2000) * * * * *
Asias großartiger, sich selbst ekstatisch beweihräuchender Grobzugriff auf Fellinis „La Dolce Vita“, methodisch eher ein einziges „Otto e mezzo“. Autorenfilm als intuitiv ersponne Verknüpfung von kitschigem Märchen, unausgegorener Pornographie, bizarr pointierter Komödie und verquaster Heilsmystik.

Les Morsures de l’aube (Antoine de Caunes, 2001) * *
Rodriguez auf europäisch.

La Sirène rouge (Olivier Megaton, 2001) * * *
So unspektakulär wie souverän gefertigter Thriller. Trocken.

xXx (Rob Cohen, 2002) * * * 1/2
Wie schon vor einiger Zeit geschrieben: Ein Film, der sich nicht schämt. Szenenweise großartig.

Ginostra (Manuel Pradal, 2002) * * 1/2
Asia spielt eine Nonne in einem ansonsten reichlich altbackenen Thrillerdrama. Cop mit Familie auf Sizilien, die Fälle müssen trotzdem gelöst werden und so.

The Keeper (Paul Lynch, 2004) * * *
Die Vorstellung, daß Dennis Hopper Asia Argento bei sich im Keller einsperrt, evoziert eigentlich eine Mischung aus „Blue Velvet“ und „The Sheltering Sky“, nicht dieses laue Sommernachtsfilmchen für Vati und den älteren Sohn.

The Heart Is Deceitful Above All Things (Asia Argento, 2004) * * * * 1/2
Oder: Wie Asia sich selbst in J.T. Leroys durch vorgegaukelte Authentizität keine Geschmacklosigkeit auslassenden Räuberpistolen erkannte und dadurch ihren white trash approach ins Bodenlose steigerte.

Last Days (Gus Van Sant, 2005) * * * 1/2
Nein, Asia trug keine Unterwäsche, Van Sant aber wie gehabt elegisch verquaste Träumereien bei denen sehr junge Menschen stundenlang durch leere Räume huschen dürfen. Wie David Hamilton ohne Sex.

Land of the Dead (George A. Romero, 2005) * * *
Technokratenhorror, so unpersönlich wie grundsolide unterhaltsam.

Marie Antoinette (Sofia Coppola, 2006) * * * *
Für das Kostümdesign gab es letztes Jahr einen Oscar.

Transylvania (Tony Gatlif, 2006) * * *
Ein ziemlich romantischer Film mit viel Zigeuner-Flair, schönen Bildern, tollen Naturaufnahmen und, wenn man es denn mag, brillanter Gypsy-Musik.

Boarding Gate (Olivier Assayas, 2007) * * * *
Wie schon Anfang des Jahres geschrieben: Sehr gelungene Mischung aus einer r-rated Version von „Die Nacht singt ihre Lieder“ und einem tlw. exzellenten, harten female killer on the run Actioner.

Go Go Tales (Abel Ferrara, 2007) * * * * 1/2
Screwball, Cassavetes‘ „Killing of a Chinese Bookie“, Asia im Zungekuss mit einem Hund. Sehr freigeistig und ein weiterer Beweis, daß Ferrara der zuverlässigste Regisseur der letzten 25 Jahre ist. Meisterwerk.

Une vieille maîtresse (Catherine Breillat, 2007) * * * *
Jack Hill sollte ein Remake der „Switchblade Sisters“ mit Asia, Amira Casar und Roxane Mesquida drehen. Bis dahin ist der Film ein weiterer Beweis dafür, daß Breillat zwar nicht zuverlässig ist, aber in etwa jeder zweite ihrer Filme ausgezeichnet.

La Terza Madre (Dario Argento, 2007) * * *
Muhaha, das Geilste an Argentos aktuellem Film ist schon der Titel.

--

A Kiss in the Dreamhouse