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1986, bei der Vorbereitung auf’s Abitur brachten mich Klassenkameraden auf David Bowie, vor allem auf die Berlin-Phase. So ganz anders als die klassische Rock-Musik, die ich damals hörte, flirrend, ätherisch, modern (ich weiß, die Musik war 10 Jahre alt). Und dazu im Zentrum diese Figur, schillernd, sich verändernd, ein Ausdruck seiner Musik – ein Künstler, der seine Musik nicht nur vorträgt, sondern auch darstellt, für den Künstlichkeit kein Schimpfwort ist. Wie üblich war ich viel zu spät, desto bleibender blieb der Eindruck, auch wenn ich mit dem damals kontemporären Bowie der Let’s Dance-Ära nicht unbedingt etwas anfangen konnte (Scary Monsters blieb aber – inklusive Video – immer bei mir hängen). In der Folgezeit habe ich Bowies 80er Jahre schätzen gelernt und spätere Epochen nicht mehr verfolgt. In letzter Zeit habe ich begonnen, Lücken zu füllen, bei den 70ern beginnend. Next Day habe ich liegen gelassen (aber nicht aus den Augen verloren), Blackstar wollte ich mir auf jeden Fall kaufen (und das wird auch geschehen, wenn die Platte jetzt nicht ausverkauft ist). Ich habe mich gefreut, als es wieder Lebenszeichen von Bowie gab, so jemand wie Bowie, ewig jung, ewig stilsicher, ein Avatar der jeweiligen Epoche, der musste doch auch diesen Zeiten seinen Stempel aufdrücken. Die Stimme klang etwas schwächer, aber gut, das akzeptierte man. Und jetzt hat er sein letztes Album veröffentlicht, ein Abschiedsalbum, wohl auch absichtlich das eigene Ableben thematisierend. Stilsicher und pointiert bis zum Schluss. Wer kann das denn weiter führen, denn ersetzen ist ja nicht möglich?
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.