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Ich finde es erstaunlich, dass hier vor allem die Nähe zwischen DIRT DON’T HURT und der letzten LP so stark betont wird, denn ich höre auch zahlreiche signifikante Unterschiede zwischen beiden Platten heraus. Sicher, es gibt auch auf DIRT einige Nummern, die eine direkte Fortsetzung der Musik auf YOU CAN’T BUY A GUN sind, vor allem die Stücke, die hauptsächlich von Holly Golightly gesungen werden (etwa „Up Off The Floor“ oder „For All This“). Hier trifft man dann auch wieder auf die getragene, etwas hoffnungslose Atmosphäre (dark is the new light, oder so), die durch die langgezogenen (und mit viel Hall belegten) Bögen auf der Slide-Gitarre zusätzlich unterstrichen wird. Oder „Boat’s Up The River“, das wunderbar um die Zeilen „If the river was whiskey and I was a diving duck“ kreist und stimmungsmäßig direkt an „Whoopie Ti Yi Yo“ anknüpft.
Doch daneben gibt es auch zahlreiche Stücke, bei denen die Blues-Einflüsse offener denn je zutage treten (nicht zuletzt durch die Bottleneck-Gitarre) und die dynamischer, ja teilweise aufgekratzter sind, als alles, was auf GUN zu hören war. Ich denke da vor allem an Tracks wie „My 45“, „Gettin‘ High For Jesus“ (schöne Songtitel, finde ich) oder „Cora“. Bei „I Wanna Hug Ya, Kiss Ya, Squeeze Ya“, gibt es sogar eine Gitarre zu hören, die man eher auf einer George Thorogood-Platte erwarten würde. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass Lawyer Dave häufiger als (ziemlich räudiger) Gesangspartner von Golightly stärker in den Vordergrund tritt, was den archaischen Blues-Klängen durchaus zugute kommt und dazu beiträgt, dass die Stimmungen auf DIRT breiter gefächert sind. Schöne Platte, die mir viel Freude bereitet hat (****).
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