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Dann will ich auch mal rekapitulieren:
Frank Schäfer: Lese ich immer sehr gerne, guter Autor. Sein schwieriges Verhältnis zu Black Music ist typisch für die meisten, die in den 70er/80ern mit Rock sozialisiert wurden, darin können sich sicher viele Leser wiederfinden. Ein durchaus sinnvoller Einstieg ins Thema. Falls der eine oder andere Leser über seine Anmerkungen zum Thema Hiphop stolpert und das eigene Vorurteil, dass das eh keine Musik sei, nicht bestätigt sieht, wäre damit schon viel gewonnen.
Al Green: Nach seinem diesjährigen würdigen Comeback ein naheliegendes Thema. Gute Annäherung an den Mann, soweit ich es beurteilen kann. Die Relevanz des historischen Artikels über das persönliche Drama um Mary Woodson ist für mich nicht so ganz einsichtig.
Soul Revival 2008: Unumgänglich, wird aber angenehm bündig abgehandelt, vor allem erspart man uns eine erneute „Blaxploitation“ des Amy Winehouse-Dramas. Sehr erfreulich die Würdigung Estelles (obwohl die nicht wirklich retro ist).
Northern Soul: Ein erstes Highlight! Ich kann Grandandts Kritik überhaupt nicht teilen. Northern Soul ist kein Genre, sondern eine Szene, und die wird einem Außenstehenden hier wirklich nahegebracht und dabei en passant z.B. auch der Stellenwert der 45s verdeutlicht.
Smudo: Im Grunde die Fortführung von Frank Schäfer, ein Vertreter der ersten Generation Hiphop, die nun auch schon Anzeichen von „früher war alles besser“ zeigt und was jenseits von „Aggro“ und Kanye West läuft, scheint ihm unbekannt zu sein. Warum er nun auf dem Eingangsfoto den Zappa macht, versteh ich nicht so ganz.
Neo-Soul: Dieser Artikel war für mich am ehesten Neuland, werde mir einiges mal anhören, auch wenn ich skeptisch gegenüber den Jung-Konservativen bin. Das hübsche ganzseitige Foto von M.I.A. steht völlig „out of context“ – schade drum. Einen Artikel über innovativere Künstler wie Santogold, M.I.A., Nneka u.a. vermisse ich als Gegengewicht doch sehr.
Chuck D: Ein Leser, der viel mehr davon versteht – Travis Bickle – hat ja erhebliche Bedenken angemeldet. Ich kann’s nicht beurteilen, für mich ging der Artikel beim Lesen in Ordnung.
Harlem Shuffle: Als RS-Stammleser hat man das alles schon mal gelesen, aber ein bündiger, gut lesbarer Überblick.
Ray Charles: Als Titelheld natürlich perfekt gewählt. Unterhaltsam wird das Interview an der Joe Cocker-Stelle. Nur, wer kennt heute noch Joe Cocker.;)
Roadrunner: Da gilt das gleiche wie für „Harlem Shuffle“. Ich runzel ebenfalls die Stirn, wenn mal wieder Cliff Richard mit Peter Kraus auf eine Stufe gestellt wird. „Move It“ ist nicht nur die Ausnahme.
Götz Alsmann: Hatte ich ja schon gelobt, zweites Highligt. Ich hätte auch gerne das Cover des „kleinen Taubenfreunds“ gesehen.:)
White Heat: Begrenzter Platz optimal genutzt.
Party On, Dudes: Erfreulicher Rundumschlag, wird hoffentlich auch ein paar Leser neugierig machen, die z.B. eine Spex nie lesen würden. (Wie gesagt, ich vermute dass die Zielgruppe eher konservative Hörgewohnheiten hat.)
50 Alben: Ob Compilations, die ich prinzipiell schätze, hier wirklich reingehören, wurde ja bereits angezweifelt, aber mit dem Ergebnis kann ich leben, im Grunde eine Kurzgeschichte der Black Music in 50 Tonträgern. Die Kurzbesprechungen selbst überzeugen stilistisch nicht immer, Sätze wie „Wenn Ambition zu Rapmusik wird, steht häufig Public Enemy auf dem Cover“ lesen sich eher gedrechselt als originell; was die Musik auf „The Blueprint“ besonders macht und warum es Jay-Zs „persönlichstes Album“ ist (auch so eine Floskel), bleibt unklar.
Sehr nützlich die Empfehlungen für „Various Artists“-Compilations und -Boxen, denn wer Black Music nur anhand der ganz großen Namen nachbuchstabiert, verpasst eine Menge, und man ist doch als Einsteiger sehr froh, wenn es kompetente Einführungen zu einzelnen Labels, Subgenres usw. gibt. Andere sehen das anders, schon klar.
Nur leidlich witzig oder erhellend ist die Glosse, in dieser Form eher entbehrlich.
Einen „roten Faden“, gar eine umfassende Einführung habe ich übrigens nicht erwartet, eine Zeitschrift, auch ein Themenheft ist kein Buch. Die erste Ausgabe hinterlässt bei mir einen positiven Gesamteindruck, auch wenn die Zeitschrift hoffentlich noch mehr Profil gewinnt. Dem Thema „Rebellen“ sehe ich etwas skeptisch entgegen, ich hoffe, dass man nicht nochmal die alte Rock-Mythologie wiederauferstehen lässt und dass man auch zwei, drei grundsätzliche Gedanken darüber verliert, was denn eigentlich die Kriterien für Rebellion via Popmusik sind – „live fast, die young“ kann’s ja wohl nicht sein.
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