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weilsteinSehe ich ähnlich. Hätte nicht zwingend ein Heft sein müssen, das sich ausschließlich einem Label widmet, aber das Fehlen dieser beiden Labels ist für eine Ausgabe unter dieser Überschrift nicht nachvollziehbar. Chess, Motown, Stax oder Bluenote waren eben nicht irgendwelche Labels, aber wem sage ich das. Und ja, es wird tatsächlich eine Menge irgendwie angekratzt, einen tieferen Einblick in das Thema gewinnt man leider nicht. Wir gehören aber sicher auch nicht zur Zielgruppe.
Selbst wenn das so wäre: Wenn ich ein thematisches Heft mache, dann brauche ich einen roten Faden, der sich durch alle Geschichten zieht. Im Fall von Black Music könnte das beispielsweise die Frage sein, inwiefern Unterdrückung in Form des Rassismus die Grundkonstante schwarzer Musik ist, die sich vom Blues bis zum Hip-Hop zieht und inwiefern schwarze Musik immer dem Streben nach Leben, Überleben und dem Behaupten einer Minderheitenkultur in einer oft feindlichen Umwelt entsprang. Natürlich sind andere Fragen ebenfalls denkbar.
Im Fall der Rebellen kann man die Frage stellen, inwiefern Rebellentum ein ursprünglicher Ausdruck der Popmusik ist, der aus der Abgrenzung einer Jugendkultur zur „Elitenkultur“ oder „Erwachsenenkultur“ beruht. So könnte man so unterschiedliche Themen wie Kurt Cobain und Elvis Presley verbinden. Wenn das nicht geschieht, dann entsteht der von weilstein beschriebene Eindruck.
Die Diskographie finde ich übrigens gar nicht schlecht. Sicherlich ist es sinnvoller, Compilations zu nennen als Singles, die die allermeisten Leser vermutlich gar nicht kaufen würden. Das ist ja im RS meistens auch nicht anders. Über die Auswahl im Einzelnen kann man sicherlich streiten, aber wer die Alben kauft, erwirbt keine schlechte Musik. Und auch der Jazz kommt zu seinem Recht, was allerdings auch problematisch ist, da im übrigen Heft Jazz nur am Rande vorkommt und der – möglicherweise nicht ganz so fitte Leser – sich dann wundert, warum er ein Dutzend Jazz-Platten kaufen soll.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.