Re: SOUNDS Nr. 1/08 (Black Music)

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nail75

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Zum Artikel „Apartheid auf der Bühne“ von Uwe Schleifenbaum, S. 74.

Die Aussage, dass die „staatlich verordnete Diskriminierung“ in Form der „Jim Crow Laws“ 1876 eingeführt wurde, ist nicht richtig. Die Jim Crow Laws sind Ausdruck eines Wandels in der Politik der Südstaaten nach der Reconstruction, deren Ende normalerweise mit 1877 angegeben wird. Die danach regierenden Redeemer-Regierungen haben es nicht nötig, die Schwarzen zu diskriminieren, denn sie haben von ihnen nichts zu befürchten. Diese weiße Elite, alter Südstaaten-Adel verachtet arme Weiße und Schwarze gleichermaßen. Die Schwarzen verließen sich sogar nach dem Abzug der Unionstruppen in Maßen auf die weißen „gentlemen“, denn deren Rassismus war nicht so roh und grausam wie der der einfachen Südstaatler.

Das geht 10 Jahre einigermaßen gut, aber dann tritt in Form neuer Parteien eine Konkurrenzbewegung zu den Redeemern auf. Diese Parteien vertreten die einfachen, weißen Südstaatler und sie forden jetzt massiv die offizielle Rassendiskriminierung, also beispielsweise getrennte Abteile für Schwarze und Weiße in Zügen und ähnliches. Diese Forderungen werden nach und nach in allen Südstaaten durchgesetzt. Schwarze dürfen aber in den meisten Staaten bis zur Jahrhundertwende wählen, dann wird ihnen auch das Wahlrecht entzogen.

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