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Herr RossiTarkus, „intellektuell“ hat nichts mit Charakter u.ä. zu tun, auch wenn das Wort von vielen im Sinne von „Wichtiguer“ und „Klugschwätzer“ verstanden wird. Es ist eine gedankliche Herangehensweise, die versucht, Zusammenhänge und Entwicklungen zu verstehen und zu deuten, die eben nicht so banal (selbstverständlich, selbsterklärend) sind, wie es die Alltagsweisheit meint. Das geschieht logischerweise mit Begrifflichkeiten, die nicht der Alltagssprache entnommen sind. Die Spex-Autoren verwenden bewusst Begriffe und Theorien, die u.a. der Soziologie entlehnt sind, weil sie ein andersgelagertes Interesse an Popkultur haben als Autoren (und Leser) anderer Zeitschriften. Ob das gelingt, kann man aber nur dann sagen, wenn man selbst etwas davon versteht, man kann es nicht per se als „pseudo-intellektuell“ abtun, weil es einem einfach zu anstrengend und akademisch ist. (So schwere Kost ist die Spex übrigens gar nicht.)
Das hattu aber schön gesagt … eins … setzen !
Im Ernst: right, die „gedankliche Heransgehensweise“ hat aber vieles auch mit „Einstellung“ usw. zu tun, wo – zumindest meiner bescheidenen Ansicht nach – halt auch Charakter & Co. ihre Rolle spielen. Und immer wieder ist die betreffende Herangehensweise der betreffenden Personenkreise eine, die jene des Lesers (subjektiv ?) oder dem Themenbereich (subjektiv < -> objektiv ?) oder überhaupt dem Bedarf insgesamt (objektiv ?) widerspricht. Lapidar formuliert: muss man denn jedes musikalisches Thema durch die (gefärbte) Brille der Soziologie angehen ? Sollte DER „Intellektuelle“ nicht auch in der Lage sein, ein Thema auch ‚mal etwas … hm … sagen wir ‚mal „banaler“ anzugehen ? Oder ist ER denn gleich kein „Intellektueller“ mehr ?
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