Re: SOUNDS Nr. 1/08 (Black Music)

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Schönes 1. Heft, wenngleich Chefredakteur E. „happy“ H. hier in seinem Rechtfertigungssentiment eine grobe Unsachlichkeit unterlief:

Der HofackerLest mal die alten Hefte, da ist weißgott nicht alles Gold, was mit dem verklärten Blick aus 25 Jahren Entfernung glänzt. Man merkt deutlich, dass die damals noch erheblich unprofessioneller arbeiten mussten, so mancher Schreiber kam handwerklich wie auch journalistisch über gehobenes Schülerzeitungs-Niveau kaum hinaus (was dem Blatt auch einen gewissen anarchistischen Charme verlieh).

Komplett falsch! Ein gewisser Thomas Buttler von der damaligen SOUNDS-Redaktion war der Einzige, der nicht mehr so recht ins Bild passte und der, wenn schon, handwerklich wie auch journalistisch über gehobenes Schülerzeitungs-Niveau kaum hinaus kam, was vermutlich daran lag, dass er (neben zunächst noch Teja Schwaner) der einzige Verbliebene der alten 70er Jahre SOUNDS Redaktion war, dessen Schreibe daher auch ganz offenkundig aus einer anderen „Schule“, einer gänzlichen anderen Tradition und Sichtweise entsprang usw.
Die Redaktion in der betreffenden Zeit (also „vor 25 Jahren“) wurde im Kern von Banaski, Diederichsen d. Ä., Diederichsen d. J., Hilsberg und Keller gestellt, die den Löwenanteil der Beiträge der jeweiligen Heftausgaben bestritten (teilweise auch unter verschiedenen Pseudonymen) und deren Texte, bei aller Vernunft oder Unvernunft, nun wahrlich nicht mit verklärter oder gar sentimentaler Fan- oder Lesebrille nach oben gehoben werden müssen. Klüger, aufmerksamer und professioneller (unter teils sicher nicht immer professionellen Umständen) wurde hierzulande jedenfalls selten geschrieben (ja, auch später in der SPEX nicht). Jetzt kommt eventuell eine „Ansichtssache“-Replik oder die „Geschmackssache“-Floskel, aber wat solls… wer schon „Anfang der 80er das Interesse an SOUNDS rapide verloren“ hat, dem kann man auch nicht böse sein, wenn er dies dann nicht nachvollziehen kann. Und die SPEX (welche zu SOUNDS Zeiten noch keine ernstzunehmende Konkurrenz darstellte) hat die Fackel überdies auch nicht „automatisch übernommen“, sie hat den versprengten SOUNDS-Autoren nach dem Untergang des Heftes eher zunächst mal Zuflucht verschafft, nachdem der ultrakonservative Jürg Marquard seinerzeit sämtliche Titel der SOUNDS an den MusikExpress verhökert hat, und sie dadurch wohl auch zum Großteil vor dem völligen Sturz ins Bodenlose bewahrt.
Der Fanzine-Grundgedanke bzw. die Idee einer intensiveren Auseinandersetzung/Beschäftigung mit Musik und Materie und letztlich dann deren Publikation war 1983 von Verlegerseite aus sicher noch wenig ausgereift. Hut ab also, dass es der Redaktion damals dennoch einige wertvolle Jahre geglückt ist. Denn so mir nichts dir nichts liefen da keine dicken Sponsoren von kommerziellen Verlagshäusern umher, denen man eine feine Heftidee dann nur noch entsprechend schmackhaft machen musste. Also lest mal die alten Hefte!

@john the Relevator: Jutta Koether hat nie für SOUNDS geschrieben.

Ansonsten Thumbs up und weiter so mit Heft + CD!

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