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Banana JoeWahrscheinlich habe ich das nur falsch in der Erinnerung, aber ich meine (bei Berendt) gelesen zu haben, dass der Jazz das Ergebnis einer Symbiose zwischen schwarzer und weißer Kultur ist. Klar war (und ist) der amerikanische Jazz mehrheitlich schwarz, aber gerade dadurch wird dieser Umstand gerne vergessen. Vielleicht liege ich aber ja tatsächlich völlig falsch, in meiner Wahrnehmung war der Jazz halt bisher mehr als nur „schwarz“. Ich lasse mich da aber auch gerne belehren – dann aber in einem anderen Thread…
Das Wort „Symbiose“ gefällt mir in diesem Zusammenhang nicht. Sagen wir lieber, dass Jazz unter den Bedingungen der Unterdrückung und Ausgrenzung entstanden ist, das ist dann nämlich wesentlich näher an der Realität.
Zu den Ursprüngen zitiere ich mal Wikipedia: „Jazz is an American musical art form which originated around the beginning of the 20th century in African American communities in the Southern United States from a confluence of African and European music traditions.“
Im weiteren Verlauf des Textes wird klar, dass die „european influences“ im Wesentlichen die Instrumente sind. (Das betrifft beispielsweise auch die Mundharmonika, ein in Deutschland erfundenes Instrument, das in Amerika durch deutsche Auswanderer rasch schnelle Verbreitung fand und von der Firma Hohner massenhaft exportiert wurde.)
Man kann Ähnliches auch hier lesen:
Jazz developed in the latter part of the 19th cent. from black work songs, field shouts, sorrow songs, hymns, and spirituals whose harmonic, rhythmic, and melodic elements were predominantly African. Because of its spontaneous, emotional, and improvisational character, and because it is basically of black origin and association, jazz has to some extent not been accorded the degree of recognition it deserves. European audiences have often been more receptive to jazz, and thus many American jazz musicians have become expatriates.
http://www.infoplease.com/ce6/ent/A0859011.html
Natürlich erfanden die Afro-Amerikaner den Jazz nicht in einem kulturellen Vakuum. Ich habe ja schon oft betont, dass Austausch neue Kulturformen hervorbingt und natürlich wurden die Afro-Amerikaner von amerikanischen und europäischen Kulturelementen beeinflusst (beispielsweise dem Christentum, religiösen Liedern, Instrumenten u.v.m.), aber sie haben den Jazz weitgehend eigenständig erfunden, indem sie diese Elemente auf eine neue Weise kombinierten. Das ist ihre originäre Leistung und obwohl man den genauen Verlauf des Prozesses nicht rekonstruieren kann, steht aus meiner Sicht fest, dass es sich um eine afro-amerikanische Kunstform handelt.
Ich führe die Diskussion hier weiter. Meine Beiträge können nach ihrem Ende gerne verschoben werden.
kramerIst mir auch aufgefallen. Ein absolut unverzeihlicher Fauxpas.
Mich wundert ehrlich gesagt, dass für einige hier die CD so wichtig ist und gar zur Kaufentscheidung beiträgt. Inzwischen gibt es doch zu jedem Blatt eine CD…
Naja, unverzeichlich vielleicht nicht. Aber zumindest verwirrend.
Das mit der CD verstehe ich auch gar nicht.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.